Nachbericht Abschlussveranstaltung „Gute Mittagstische im Quartier – gemeinsam essen, so nah“ am 15.02.2023
„Ziel der IN FORM-Projekte war es, die Verpflegungsangebote für zu Hause lebende Seniorinnen und Senioren auszuweiten und zu verbessern. Eine gesundheitsfördernde und vielseitige Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle“, sagten der baden-württembergische Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL und die bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Michaela Kaniber MdL am 15.02.2023 bei der Abschlussveranstaltung eines bundesländerübergreifenden Projektes, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde. „Interessierte Einrichtungen erhielten Informationen, Beratung und Hilfestellungen, um mehr Essensgäste an einen Tisch zu bringen“ so Minister Hauk. „Mit dem Projekt ist es gelungen, bundesweit übertragbare Handlungsempfehlungen für interessierte Einrichtungen zu entwickeln“, ergänzte Staatsministerin Kaniber.
Den Handlungsleitfaden für Mittagstischanbieter können Sie als
PDF herunterladen.
Bei der Veranstaltung in Stuttgart, die zusätzlich von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestreamt wurde, fand außerdem
eine Gesprächsrunde statt, bei der sich Vertreterinnen und Vertreter aus Senioreneinrichtungen, Quartier, eines Mehrgenerationenhauses
und des Landesseniorenrats Baden-Württemberg e.V. über „Mittagstische als Mehrwert und Zugewinn für alle
Beteiligten“ austauschten. Als Highlight bereitete Herbert Thill, Küchenmeister und Dozent, ausgewählte Kostproben zu. Backkartoffelsalat
mit Linsenmayo, Kartoffelwaffeln,
Lachsbällchen,
herzhafter
Porridge und Kaiserschmarrn.
Weitere Informationen finden Sie auch in der Pressemitteilung zur Veranstaltung.
Bildergalerie zur Abschlussveranstaltung
Zum Starten bitte das Bild anklicken
Projekt
Die meisten Seniorinnen und Senioren in Baden-Württemberg leben zu Hause und kümmern sich selbstständig um ihre
täglichen Mahlzeiten. Vor allem diejenigen, die alleine leben, ernähren sich nicht immer bedarfsgerecht oder verlieren mit der
Zeit die Lust, nur für sich selbst zu kochen. Wird man mit zunehmendem Alter oder durch Krankheit weniger mobil, kann Vereinsamung die
Folge sein.
Essen und Trinken geben dem Tag Struktur und bieten zudem die Chance für soziale Kontakte und Gemeinschaft. Offene
Mittagstischangebote in Senioreneinrichtungen, mobile Menüdienste ("Essen auf Rädern") oder Angebote in
Mehrgenerationenhäusern können daher Seniorinnen und Senioren mit einem bedarfsgerechten Angebot unterstützen – sofern
sie bekannt, erreichbar und entsprechend attraktiv sind.
Das Landeszentrum für Ernährung widmet sich im neuen IN FORM Projekt „Verbesserung der Qualität von Mittagstischangeboten für Seniorinnen und Senioren im Quartier“ vor allem der Qualität der Angebote. Als Maßstab wird der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit "Essen auf Rädern" und in Senioreneinrichtungen herangezogen. Außerdem soll mit der Ausweitung von Mittagstischangeboten die soziale Teilhabe gestärkt werden.
Ziele
- Orientierung am Qualitätsstandard für die Verpflegung in stationären Senioreneinrichtungen und für Essen auf Rädern der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
- Erhöhung des Einsatzes an ökologisch erzeugten und fair gehandelten Lebensmitteln, wobei bevorzugt regionale Lebensmittel eingesetzt werden
- Verbesserung der Teilhabe von zu Hause lebenden Seniorinnen und Senioren
- Verbesserung und Verfestigung der Kommunikation und Vernetzung der Akteure in der Seniorenernährung
Projektjahr 2022
Die Begleitung der fünf Projekteinrichtungen wird auch in diesem Jahr fortgeführt. Zusätzlich werden die Erkenntnisse aus dem Projekt weiteren Anbieterinnen und Anbietern von Mittagstischangeboten für Seniorinnen und Senioren in Baden-Württemberg und in weiteren Bundesländer zur Verfügung.
Wohlbefinden und Gesundheit sind Voraussetzungen für eine hohe Lebensqualität im Alter. Gerade ältere Menschen
benötigen eine Ernährung, die den Körper mit allem Notwendigen versorgt. Gemeinsame Mittagstische können dazu einen
wertvollen Beitrag leisten. Die Veranstaltung wurde von der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung e. V., Sektion Schleswig-Holstein durchgeführt. Das Landeszentrum für Ernährung
Baden-Württemberg war durch Katrin Eitel als Referentin, sowie Carolin Wild und Lisa Härer als Projektverantwortliche
vertreten.
In der Online-Veranstaltung "Seniorengerechte Verpflegung im Quartier – gute Mittagstische für unsere Älteren“ gab es folgende Beiträge:
- Gabriele Mertens-Zündorf (BAGSO e.V.): Einführung in das Thema Mittagstische
- Miriam Steffens (KErn) und Carolin Wild (Landeszentrum für Ernährung): Vorstellung der Projekte „Gute Mittagstische im Quartier“ und „Gemeinsam essen – so nah!“
- Sophie Pekrun, Eike Christian Selonke (DGE Schleswig-Holstein): „Gesundheitsförderliche Mittagsverpflegung – so gelingt die Speiseplanung mit dem DGE-Qualitätsstandard“
- Beispiel guter Praxis – der offene Mittagstisch in Memmingen
- Katrin Eitel (Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg): Ernährungsbildung als soziale Teilhabe am Mittagstisch für BewohnerInnen und externe Essensgäste
- Sophie Pekrun, Eike Christian Selonke (DGE Schleswig-Holstein): Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung SH berät, begleitet und unterstützt!
Zielgruppe des Fachtages waren:
- Senioreneinrichtungen/Träger
- Verantwortliche im Quartier/Kommune/Stadt
- Gesundheitspolitikerinnen und Gesundheitspolitiker
- Pflegestützpunkte, ambulante Pflegedienste
- Kirchengemeinden
- Mehrgenerationenhäuser etc.
Eigenständig zu leben und sich bis ins hohe Alter gut versorgen zu können, bedeutet Lebensqualität. Eine gesundheitsfördernde und vielseitige Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Offene Mittagstische von Senioreneinrichtungen können hier einen sehr wichtigen Beitrag leisten.
An unserem Online-Fachtag gab es folgende Vorträge:
- Gabriele Mertens-Zündorf (BAGSO e.V.) - Mittagstischangebote für ältere Menschen erfolgreich gestalten
- Theresa Stachelscheid (DGE e. V.) - Impulse für die genussvolle, gesundheitsfördernde und nachhaltige Speisenplanung am Mittagstisch
- Beispiel guter Praxis – der Offene Mittagstisch Bondorf
Die Veranstaltung fand gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Seniorenernährung, der DGE Sektion Mecklenburg-Vorpommern und dem Kompetenzzentrum für Ernährung in Bayern statt.
Zielgruppe des Online-Fachtags waren:
- Fachkräfte in stationären Senioreneinrichtungen und Mehrgenerationenhäusern
- Ansprechpersonen in Kirchengemeinden
- Träger
- Verantwortliche im Quartier bzw. der Kommune
- Weitere Interessierte
„In der Seniorenernährung und –verpflegung sind zentrale Fragen: Wie können körperliche Leistungsfähigkeit und psychisches Wohlbefinden bestmöglich erhalten werden? Denn sie bestimmen, wie lange wir selbstbestimmt unseren Alltag bestreiten können. Und welcher Weise kann Ernährung bzw. Verpflegung auch der Vereinzelung und Vereinsamung entgegenwirken und soziale Teilhabe ermöglichen?“ Mit diesen Worten leitete Dr. Stefanie Gerlach, Leiterin des Landeszentrums für Ernährung Baden-Württemberg, den Online-Fachtag zum Thema Mittagstische ein, denn Mittagstischangebote können eine Antwort auf diese Fragen sein. Im Rahmen des Online-Fachtags stelle Lisa Härer das Projekt vor und gab einen ersten Ausblick auf den im März 2023 erscheinenden bundesweitübertragbaren Handlungsleitfaden.
Gabriele Mertens-Zündorf von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation e.V., der BAGSO, teilte ihre Erfahrungen in der erfolgreichen Organisation eines Offenen Mittagstisches mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und gab ihnen die Grundlagen dafür an die Hand. Sie stellte unter anderem die einzelnen Planungsbereiche eines Offenen Mittagstisches vor und zeigte Möglichkeiten für Kooperationen auf, wie Seniorenbeiräte, Kirchengemeinden oder Physiotherapiepraxen.
Im Anschluss stellte Miriam Steffens vom Kompetenzzentrum Ernährung, KErn, das Kooperationsprojekt aus Bayern vor und gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch ein Interview mit einer Projekteinrichtung interessante Praxiseinblicke in die Etablierung und Durchführung eines Offenen Mittagstisches. Auch aus einer Projekteinrichtung in Baden-Württemberg gab es einen Praxisbericht mit Tipps zur Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards am Mittagstisch: „Wichtig ist es, die Gewohnheiten der Tischgäste mit den Empfehlungen der DGE zu verbinden und so die Akzeptanz der Seniorinnen und Senioren zu steigern“.
Neben einem gesundheitsförderlichen Angebot spielt auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Verpflegung. Dazu erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Anja Erhart, die seit mehr als 20 Jahren nachhaltige Verpflegungskonzepte erstellt, wertvolle Ideen zur Steigerung der Nachhaltigkeit und Tipps zum Umgang mit Mehrkosten. Ein erster Schritt ist es beispielsweise auf Saisonalität zu achten.
Zum Abschluss des Online-Fachtags hob Katrin Eitel vom Schwerpunkt Seniorenernährung am Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg nochmals die Bedeutung der sozialen Teilhabe und der Ernährungsbildung auch im höheren Lebensalter hervor und lieferte viele spannende Ideen zur Umsetzung. Diese Ideen werden im Laufe des Jahres in einer Broschüre für Sie aufbereitet.
Am Fachtag nahmen insgesamt 107 Personen teil. Darunter waren
- Multiplikatorinnen, Multiplikatoren und Fachkräfte aus Senioreneinrichtungen und weiteren Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung,
- Haupt- und ehrenamtliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die außerhalb von stationären Einrichtungen im Bereich Seniorenernährung aktiv sind,
- Vertreterinnen und Vertreter von Bundes- und Landeseinrichtungen,
- Vertreterinnen und Vertreter aus kommunalen und kirchlichen Einrichtungen.
Projektjahr 2021
Im Rahmen des Projekts werden fünf Einrichtungen durch das Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg dabei begleitet, die Qualität ihres Mittagstischangebots zu verbessern und mehr Gäste zu erreichen.
Die fünf Projekteilnehmer sind:
- Alexander-Stift Service GmbH, Kernen-Stetten (Rems-Murr-Kreis)
- AWO Wohncafé, Karlsruhe
- Mehrgenerationenhaus, Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis)
- Samariterstift am Laiblinspark, Pfullingen (Landkreis Reutlingen)
- Residenz Stadtwaage, Heidenheim
Im Fokus des Austauschtreffens stand die Vernetzung und der Austausch der Projektteilnehmenden untereinander. Zusätzlich zum Austausch erhielten die Projektteilnehmenden durch Vorträge Impulse zur weiteren Umsetzung der Projektziele. Durch einen Erfahrungsbericht von Frau Münch (Gemeinwesenreferat Bondorf) erhielten die Projektteilnehmenden Einblicke in den seit über 10 Jahren bestehenden Offenen Mittagstisch Bondorf. Frau Dr. Lichtenstein von der Dr. Rainer Wild-Stiftung hielt außerdem einen Impulsvortrag über gezieltes Marketing, um den offenen Mittagstisch erfolgreich zu bewerben und die zu Hause lebenden Seniorinnen und Senioren zu erreichen.
Die Projektteilnehmenden erhielten in einer Seminareinheit durch fachliche Impulse Unterstützung bei der Umsetzung der Projektziele. Anja Erhart (Agentur für Ernährungsfragen) erläuterte in ihrem Vortrag, wie ein nachhaltiger Wareneinsatz (ökologisch, regionale, fair gehandelte Lebensmittel) und speziell der Umgang mit möglichen Mehrkosten in der Seniorenverpflegung gelingen kann. Im Anschluss stelle Frau Mertens-Zündorf von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (BAGSO) die Bedeutung des Hygienemanagements bei Mittagstisch-Angeboten heraus. Zum Abschluss gab die Diätassistentin Frau Blüm Einblicke, wie sich eine genussvolle und ausgewogene Ernährung für Seniorinnen und Senioren praktisch umsetzen lässt.
Die fünf Projekteinrichtungen werden durch eine Coachin, eine Expertin aus dem Bereich Gemeinschaftsverpflegung, vor Ort in den Einrichtungen unterstützt. Die Coachin nimmt in diesem Jahr zwei Vor-Ort-Termine wahr, unterstützt die Einrichtungen individuell bei der Erreichung der Projektziele z. B. bei der DGE- und Bio-Zertifizierung und steht für alle Fragen zur Verfügung.
Die digitale Auftaktveranstaltung am 18.05.2021 des IN FORM Projektes „Verbesserung der Qualität von Mittagstischangeboten für Seniorinnen und Senioren im Quartier“ war der offizielle Startschuss in die Projektphase. Im Rahmen des Projektes werden fünf Mittagstischanbieter bei der Etablierung eines gesundheitsfördernden, genussvollen und nachhaltigen Essensangebotes unterstützt.
Im Mittelpunkt der digitalen Auftaktveranstaltung stand das gegenseitige Kennenlernen und der inhaltliche sowie zeitliche Projektablauf. Als fachliche Einstimmung gab Frau Mertens-Zündorf von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) wertvolle praktische Tipps zur Organisation eines erfolgreichen Mittagstischangebotes. Die Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer zeigten sich hoch motiviert und freuen sich insbesondere auf die individuellen Coachings durch erfahrene Expertinnen und Experten, die praxisnahe Inhalte vermitteln und die Vernetzung der Beteiligten untereinander fördern werden.
Im Projektverlauf orientieren sich die Mittagstischanbieter an dem DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit „Essen auf Rädern“ und in Senioreneinrichtungen. Sie werden zukünftig ihren Einsatz an ökologisch und fair gehandelten Lebensmitteln steigern, wobei bevorzugt regionale Bio-Lebensmittel eingesetzt werden. Zudem soll die soziale Teilhabe von zu Hause lebenden Seniorinnen und Senioren verbessert werden und eine Verbesserung, Stärkung und Verstetigung der Kommunikation und Vernetzung von Akteuren in der Seniorenverpflegung angestrebt werden.
Um bundesweit übertragbare Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, werden in Kooperation mit dem Projektpartner Bayern Veranstaltungen mit weiteren Bundesländern durchgeführt.
In Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Bayern wurde am 27.10.2021 eine Online-Fokusgruppenveranstaltung durchgeführt. An der Veranstaltung beteiligten sich Akteurinnen und Akteure der Seniorenernährung aus verschiedenen Bundesländern und tauschten sich über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zur Öffnung, Erweiterung und Verbesserung von Verpflegungsleistungen für Seniorinnen und Senioren sowie bestehende Rahmenbedingungen in den jeweiligen Bundesländern aus. Die Ergebnisse der Veranstaltung werden für die Entwicklung des bundesweit übertragbaren Handlungsleitfadens genutzt.
Projektförderung
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fungiert als Projektträger im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Projektlaufzeit
2020 - 2023
Projektpartnerschaft Bayern und Baden-Württemberg
Das IN FORM Projekt wurde in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn)
in Kulmbach durchgeführt. In enger Zusammenarbeit erarbeiteten Bayern und Baden-Württemberg bundesweit übertragbare
Handlungsempfehlungen, die interessierte Einrichtungen dabei unterstützen, ein Mittagstischangebot einzurichten oder auszuweiten.
Über IN FORM
IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BGM) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.in-form.de