„In der Seniorenernährung und –verpflegung sind zentrale Fragen: Wie können körperliche Leistungsfähigkeit und psychisches Wohlbefinden bestmöglich erhalten werden? Denn sie bestimmen, wie lange wir selbstbestimmt unseren Alltag bestreiten können. Und welcher Weise kann Ernährung bzw. Verpflegung auch der Vereinzelung und Vereinsamung entgegenwirken und soziale Teilhabe ermöglichen?“ Mit diesen Worten leitete Dr. Stefanie Gerlach, Leiterin des Landeszentrums für Ernährung Baden-Württemberg, den Online-Fachtag zum Thema Mittagstische ein, denn Mittagstischangebote können eine Antwort auf diese Fragen sein. Im Rahmen des Online-Fachtags stelle Lisa Härer das Projekt vor und gab einen ersten Ausblick auf den im März 2023 erscheinenden bundesweitübertragbaren Handlungsleitfaden.
Gabriele Mertens-Zündorf von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation e.V., der BAGSO, teilte ihre Erfahrungen in der erfolgreichen Organisation eines Offenen Mittagstisches mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und gab ihnen die Grundlagen dafür an die Hand. Sie stellte unter anderem die einzelnen Planungsbereiche eines Offenen Mittagstisches vor und zeigte Möglichkeiten für Kooperationen auf, wie Seniorenbeiräte, Kirchengemeinden oder Physiotherapiepraxen.
Im Anschluss stellte Miriam Steffens vom Kompetenzzentrum Ernährung, KErn, das Kooperationsprojekt aus Bayern vor und gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch ein Interview mit einer Projekteinrichtung interessante Praxiseinblicke in die Etablierung und Durchführung eines Offenen Mittagstisches. Auch aus einer Projekteinrichtung in Baden-Württemberg gab es einen Praxisbericht mit Tipps zur Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards am Mittagstisch: „Wichtig ist es, die Gewohnheiten der Tischgäste mit den Empfehlungen der DGE zu verbinden und so die Akzeptanz der Seniorinnen und Senioren zu steigern“.
Neben einem gesundheitsförderlichen Angebot spielt auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Verpflegung. Dazu erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Anja Erhart, die seit mehr als 20 Jahren nachhaltige Verpflegungskonzepte erstellt, wertvolle Ideen zur Steigerung der Nachhaltigkeit und Tipps zum Umgang mit Mehrkosten. Ein erster Schritt ist es beispielsweise auf Saisonalität zu achten.
Zum Abschluss des Online-Fachtags hob Katrin Eitel vom Schwerpunkt Seniorenernährung am Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg nochmals die Bedeutung der sozialen Teilhabe und der Ernährungsbildung auch im höheren Lebensalter hervor und lieferte viele spannende Ideen zur Umsetzung. Diese Ideen werden im Laufe des Jahres in einer Broschüre für Sie aufbereitet.
Am Fachtag nahmen insgesamt 107 Personen teil. Darunter waren
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Multiplikatorinnen, Multiplikatoren und Fachkräfte aus Senioreneinrichtungen und weiteren Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung,
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Haupt- und ehrenamtliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die außerhalb von stationären Einrichtungen im Bereich Seniorenernährung aktiv sind,
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Vertreterinnen und Vertreter von Bundes- und Landeseinrichtungen,
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Vertreterinnen und Vertreter aus kommunalen und kirchlichen Einrichtungen.