Navigation überspringen

Mit Sinnesübungen genussvoll durchs Leben

Genussvolles Essen und Trinken ist ein Stück Lebensqualität und hängt unmittelbar mit unseren Sinnen zusammen. Sinnesübungen tragen dazu bei, die Sinne zu trainieren, Lebensmittel und deren Geschmacksvielfalt bewusst wahrzunehmen und Qualitätsunterschiede zu erkennen. Dadurch wird auch der Genuss gefördert.

Essen mit allen Sinnen

Es gibt wohl keine Alltagserfahrung, die alle Sinne gleichzeitig so intensiv anspricht, wie Essen und Trinken. Bei der Entscheidung, ob uns ein Lebensmittel schmeckt oder nicht, spielen alle Sinneseindrücke zusammen.

Der erste Kontakt mit einem Lebensmittel findet meist über den Sehsinn statt. Beim Anblick eines frischgebackenen Apfelstreuselkuchens erwarten wir unmittelbar einen bestimmten Geschmack. Innerhalb weniger Sekunden entscheidet sich, ob wir Lust haben den Kuchen zu probieren. Dem schmackhaften Aussehen von Lebensmitteln kommt somit eine große Bedeutung zu. Fast zeitgleich nehmen wir über die Nase den Geruch wahr. Gerüche lösen häufig bestimmte Erinnerungen aus und sind dadurch mit Gefühlen und Stimmungen verbunden. Beim Kuchen kann das zum Beispiel der Sonntagskaffee bei der Oma sein.

Probieren wir ein Stück des Apfelstreuselkuchens, nehmen wir über die Zunge und den Gaumen zunächst die Textur, Konsistenz und Temperatur wahr. Über den Hörsinn erfahren wir, wie sich der Kuchen beim Kauen anhört. Dadurch erkennen wir, ob er frisch aus dem Ofen kommt. Wie der Kuchen schließlich schmeckt, nehmen wir mit Hilfe unserer Zunge sowie der Mundschleimhaut wahr. Gründliches Kauen lässt uns den Geschmack intensiver wahrnehmen und zum Beispiel die im Kuchen verwendeten Gewürze, wie Zimt, herausschmecken.

Sinnesübungen – von Anfang an

Das bewusste Wahrnehmen der Sinneseindrücke und der Genuss mit allen Sinnen ist nicht von Geburt an gegeben und kann sich im Laufe des Lebens verändern und sogar verlieren.

Kinder besitzen zwar mehr Sinnesrezeptoren als Erwachsene und ihre Sinnesorgane sind von Geburt an funktionsfähig. Die Fähigkeit zur differenzierten und bewussten Wahrnehmung mit allen Sinnen muss allerdings erlernt und geschult werden. Insbesondere in den ersten Lebensjahren machen Kinder eine Fülle von Sinneserfahrungen rund um Essen und Trinken und füllen so ihr Sinnesarchiv. Sinnesübungen mit Lebensmitteln tragen dazu bei, die Sinne zu trainieren. Sie bieten Kindern einen neuen und positiven Zugang zu Lebensmitteln und fördern den Genuss und die Wahrnehmung der Geschmacksvielfalt.

Sinnesübungen auch im höheren Alter

Erwachsenen fällt genussvolles und entspanntes Essen durch hektische Arbeitsalltage und wenig Zeit häufig schwer. Sich bewusst mit seinen Sinnen auseinander zu setzen, schafft eine intensivere Wahrnehmung der eigenen Essgewohnheiten. Durch Sinnesübungen kann das eigene Hunger- und Sättigungsgefühl wieder besser wahrgenommen werden. Regelmäßiges bewusstes Sinnestraining kann zudem im Alter helfen, den Veränderungsprozess der Sinne zu verlangsamen. Wenn im höheren Alter ein oder mehrere Sinne in ihrer Funktion nachlassen oder gar ausfallen, bedeutet das einen großen Verlust an Kompetenzen. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Sinnesübungen hier auf dem Aktivieren der Sinne.

Den Alltag zum Sinneserlebnis machen

Sinnesübungen können nahezu überall stattfinden. Eine Anknüpfung an den Alltag ist dabei besonders sinnvoll. Zum Beispiel beim Einkauf, dem (gemeinsamen) Kochen oder einem genüsslichen Essen. Sinnesübungen können aber auch als regelmäßige Einheit in den Unterricht eingebaut werden. In Kitas können sie zum Beispiel im morgendlichen Stuhlkreis stattfinden. Erwachsene können sich im Alltag bewusst Zeit dafür nehmen, um zum Beispiel beim Trinken ihres Kaffees oder Tees wahrzunehmen, wie er riecht, schmeckt und sich anfühlt.

Sinnesübungen rund ums Essen und Trinken vom Kita- bis zum Seniorenalter

In der Broschüre „Genussvoll durchs Leben – Sinnesübungen rund ums Essen und Trinken vom Kita- bis zum Seniorenalter“ finden Sie eine Auswahl praxisnaher Sinnesübungen für jedes Alter.

Die Broschüre richtet sich in erster Linie an Mulitplikatorinnen und Multiplikatoren, die im Bereich Kita, Schule und Erwachsenenbildung tätig sind. Generationenübergreifende Angebote bieten Gelegenheit für Austausch zwischen Alt und Jung. Die Sinnesübungen können aber auch alleine oder mit der Familie durchgeführt werden.

Autorinnen: Daniela Leder, Katrin Anderlohr


Quellen:

Wo 09/2020

Informationen zum Datenschutz und zum Einsatz von Cookies auf dieser Seite finden Sie in unserer Datenschutzerklärung