In der Gemeinschaftsverpflegung bekommt Nachhaltigkeit eine immer größere Bedeutung. Damit einher gehen auch die Themen Saisonalität und Regionalität. Über Saisonale Wochen in der Mensa und Aktionswochen lassen sich beide Themen sogar mit der Ernährungsbildung verknüpfen.
Saisonale Woche oder Aktionswoche?
Diese Begriffe werden häufig synonym verwendet und für diesen Text wie folgt definiert:
Die Saisonale Woche fokussiert sich auf das Lebensmittelangebot und den Speiseplan in der Mensa. Es werden hauptsächlich Gerichte mit saisonalen Lebensmitteln aus der Region angeboten.
Eine Aktionswoche hingegen führt Kinder und Jugendliche im Schulalltag, begleitend zur Saisonalen Woche in der Mensa, an die Themen Saisonalität und Regionalität heran.
Vorteile für Mensa und Caterer
Eine Saisonale Woche bietet Mensa und Caterern die Chance, neue Anbieter und Lieferstrukturen auszuprobieren. Neue Gerichte und neue Lebensmittel können auf ihre Akzeptanz getestet werden und können außerdem weitere Essensgäste locken. Zudem sind Lebensmittel während der Saison häufig günstiger, in größeren Mengen verfügbar und es kann gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Auch für das Küchenpersonal kann eine Saisonale Woche positive Abwechslung bringen und die Kreativität in der Speisenherstellung fördern. Nicht zuletzt bietet sich die Möglichkeit, gezielt Werbung für die Mensa zu machen.
Umsetzung einer Saisonalen Woche in der Mensa im Herbst
Für die Umsetzung einer Saisonalen Woche in der Mensa gibt es zahlreiche Möglichkeiten, denn aus saisonalen Lebensmitteln können vielfältige Gerichte gezaubert werden. Der Speiseplan für eine Kürbiswoche könnte z. B. so aussehen:
- Montag: Kürbissuppe
- Dienstag: Kürbisgratin
- Mittwoch: Pasta mit Kürbispesto
- Donnerstag: Hackbällchen mit Kartoffel-Kürbis-Püree
- Freitag: Gebratener Fisch mit Kürbisrisotto
Übrigens: Eine Saisonale Woche muss sich nicht nur auf ein einziges Lebensmittel beziehen. Die Jahreszeiten bieten vielfältige Möglichkeiten, Gerichte mit unterschiedlichen Gemüse- und Obstsorten anzubieten, wie Kohlgemüse und Wurzelgemüse, Beeren und Rhabarber, Bohnen und Zucchini. Hier hilft es, einen heimischen Saisonkalender zu Rate zu ziehen.
Chancen für die Ernährungsbildung
Eine schulische Aktionswoche bietet die Möglichkeit Ernährungsbildung anschaulich zu gestalten und Wissen spielerisch zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler können für Themen wie Nachhaltigkeit und Wertschätzung von Lebensmitteln sensibilisiert werden.
Eine Aktionswoche kann z. B. folgende Bausteine enthalten:
- Schulgarten: Ernten von saisonalen Gemüsen und Kräutern
- Anzucht von Gemüsepflanzen im „Gewächshaus“ Klassenzimmer
- Zubereitung einfacher Rezepte mit saisonalen Lebensmitteln – auch im Unterricht, z. B. Kürbis-Frischkäse-Dip
- Geschmackstests verschiedener Kürbissorten
- Dekoration der Mensa mit botanischen Kunstwerken der Saison, z. B. Aufbau einer Kürbispflanze, verschiedene Kürbissorten
- Kürbisschnitzen zu Halloween und Wettbewerb „Wer hat den gruseligsten Kürbis?“
- Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes mit Kürbisanbau
Als Abschluss einer Aktionswoche kann ein Schulfest ausgerichtet werden, zu dem auch die Eltern eingeladen werden. Bei diesem Anlass können die Kinder die Ergebnisse aus der Aktionswoche präsentieren und weitere Angebote z. B. ein regionaler Marktplatz mit Anbietern aus der Region organisiert werden.
Weitere Anregungen finden sich in der Broschüre „Dem Kürbis auf der Spur“. Auch beim Quiz zum Tag der Schulverpflegung, dass in der Aktionswoche eingesetzt werden kann, stehen die Themen Saisonalität und Regionalität im Mittelpunkt.
Im Unterricht können insbesondere die Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sowie „Prävention und Gesundheitsförderung“ aus dem Baden-Württembergischen Bildungsplan 2016 berücksichtigt werden. Ist das EU-Schulprogramm an der Schule implementiert, kann durch die Aktionswoche auch der darin verpflichtende pädagogische Bezug abgedeckt werden.
Fazit
Saisonale Wochen in der Mensa und Aktionswochen sind eine gute Gelegenheit, die Schulkantine in den Schulalltag zu integrieren, Neues auszuprobieren und das Interesse bei den Schülerinnen und Schülern für das Thema Nachhaltigkeit zu wecken. Die Mühe lohnt sich garantiert, denn neue Möglichkeiten fördern die Kreativität und Motivation. Probieren Sie's aus!
Autorin: Gitta Hentschel
Quellen:
- Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg (LErn BW): "Dem
Kürbis auf der Spur" (Stand: 09/2020)
- LErn BW: "Das EU-Schulprogramm in Baden-Württemberg: Pädagogische
Begleitung" (Stand: 04/2021)
- Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg: "Anknüpfungspunkte
für den Themenbereich Essen und Trinken/Ernährung im Bildungsplan 2016" (Stand: 2019)
- Kompetenzzentrum für Ernährung, AELF Bayreuth: Unsere Zukunft is(s)t oberfränkisch! Schulessen aus der
Region für die Region; www.kern.bayern.de; Mai 2015
- LErn BW: „Erfahrungskatalog:
Mensa als Lernort“ (Juli 2020)
- LErn BW: „Ideenkatalog Tag der Schulverpflegung 2021“ (Juli 2021)
Erd 10/2021