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Genuss, Gemein­schaft, Gesund­er­haltung: Essen in Senio­ren­ein­rich­tung­en

Eine Seniorin und ein Senior essen am Tisch

Gutes Essen trägt maßgeblich zum Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen bei. Es kann Quell der Freude und Erinnerung sein, das Gemeinschafts­gefühl unterstützen, Beziehungen stärken, Orientierung geben und die Gesundheit fördern.

In Deutschland leben rund 820.000 Menschen in vollstationären Pflegeeinrichtungen. Für viele der Bewohnerinnen und Bewohner hat das Essen dort einen hohen Stellenwert – und das aus mehreren Gründen.

Emotionale Bedeutung

Schmackhaftes Essen ist ein sinnlicher Genuss, auf den sich die Seniorinnen und Senioren freuen können. Damit das Einnehmen der Mahlzeiten tatsächlich mit positiven Gefühlen besetzt ist, sind die Gerichte idealerweise nicht nur schmackhaft und ansprechend angerichtet, sondern auch in Portionsgröße und Darreichungsform den individuellen Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner angepasst.

Stehen altbekannte Speisen auf dem Menüplan, freut das die Tischgäste in der Regel besonders. Schließlich sind diese Gerichte oft mit schönen Erinnerungen verknüpft. Doch auch ältere Menschen erweitern ihr Geschmacksrepertoire vielfach gerne noch. Daher sollten neue Gerichte mit weniger bekannten Zutaten auf der Speisekarte nicht fehlen. Um damit keine Ängste auszulösen, empfehlen Fachleute solche Gerichte gut einzuführen und zu erklären.

Mit zunehmendem Alter wird für viele Menschen auch die Orientierungsfunktion der Mahlzeiten wichtig: Sie strukturieren den Tag und zeigen durch eine typische Speisenzusammensetzung auch die Tageszeit an.

Soziale Bedeutung

Eng verknüpft mit dem emotionalen Esserlebnis, ist die soziale Dimension der Mahlzeit. Nicht umsonst heißt es: In Gemeinschaft schmeckt es doppelt gut. Greifen die einen beherzt zu, weckt das bei anderen Tischgästen ebenfalls den Appetit.

Von Jugend an erleben Menschen gemeinsame Mahlzeiten als Ausdruck von Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Senioreneinrichtungen können die Freude am Essen und das Gemeinschaftserlebnis fördern, indem sie den Mahlzeiten einen guten Rahmen geben: Dazu tragen einladende Räume, freundliche Bedienung, ausreichende und störungsfreie Essenszeiten sowie eine gute Raumakustik bei.

Kulturelle Bedeutung

Mahlzeiten besitzen auch eine kulturelle Dimension. Mit religiösen Festtagen sind zum Beispiel vielfach spezielle Speisen verbunden. Auch andere Feiern wie Volks-, Wein- oder Nachbarschaftsfeste sind ohne Speis und Trank in geselliger Runde quasi nicht denkbar. Hierzulande ebenfalls kulturell verankert sind Urlaubsreisen ins Ausland, bei denen die Menschen auch die Küche der Gastländer kennenlernen.

Solche Traditionen nehmen viele Senioreneinrichtungen zur Freude ihrer Bewohnerinnen und Bewohner auf, begehen Feiertage mit entsprechenden Speisen, richten Jahreszeiten-Feste aus oder führen kulinarische Thementage durch, die geschmacklich in fremde Gefilde entführen.

Physiologische Bedeutung

Die wohl vordringlichste Aufgabe des Essens ist jedoch eine möglichst optimale Versorgung des Körpers mit Nährstoffen. Da viele ältere Menschen mit Einschränkungen und Krankheiten leben, ist eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsverpflegung eine besondere Herausforderung.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beschreibt in ihrem „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit ‚Essen auf Rädern‘ und in Senioreneinrichtungen“ daher, wie es gelingen kann, trotz Gemeinschaftsküche auf die individuellen Bedürfnisse der Tischgäste einzugehen.

In der Publikation „Aus der Praxis für die Praxis. Essen in Gemeinschaft – aber bitte mit Genuss und MehrWert!“ der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. finden Fachleute Tipps, wie sie typische Lieblingsessen etwas abwandeln und damit ernährungsphysiologisch aufwerten können.

Autorin: Eike Ostendorf-Servissoglou


Quellen:

März 12/21

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