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Veranstaltungen nachhaltig gestalten

Besteck und Geschirr stehen für eine Veranstaltung bereit

Wer Veranstaltungen plant und durchführt kann nicht nur bei der Essens- und Getränkeauswahl in Sachen Klimaschutz aktiv werden. Auch wer bei Seminaren oder Besprechungen Lebensmittelreste vermeidet und Verpackungsmüll reduziert, leistet einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Konsum. 

Anzahl und Vorlieben der Essensgäste berücksichtigen

Damit möglichst wenige Lebensmittel am Ende einer Veranstaltung oder Besprechung übrigbleiben und im Müll landen, kommt es bereits im Vorfeld auf eine vorausschauende Planung an. Das A und O ist es, die Menge der Speisen entsprechend der Teilnehmerzahl anzupassen. Wurde ein Cateringunternehmen beauftragt, sollten die Auftraggeberinnen und Auftraggeber darauf achten, dass sie möglichst kurzfristig die Zahl der zu Verpflegenden korrigieren können. Je mehr Informationen über die Essensgäste bekannt sind, wie Alter, besondere Ernährungsformen und Kultur, umso genauer können Speisen und Getränke an den Bedarf der Gruppe angepasst werden, um Speisereste zu minimieren.

Tipp: Wenn eine Anmeldung zur Veranstaltung erforderlich ist, fragen Sie direkt auch nach der bevorzugten Speisekategorie Ihrer Teilnehmenden.

Kleine Portionen zum Nachlegen

Generell sollten die Portionen nicht unnötig groß ausfallen. Dadurch haben die Teilnehmenden gleichzeitig die Möglichkeit, verschiedene Speisen zu probieren. Bei Bedarf kann in der Kantine ein Nachschlag gegeben oder beim Buffet Essen nachgelegt werden. Was noch nicht ausgegeben wurde und sich noch in der Küche befindet, lässt sich anderweitig verwenden. Am besten werden die angebotenen Speisen gekennzeichnet. Somit können die Gäste schnell erkennen, welche Gerichte oder Häppchen vegetarisch oder vegan sind, Fisch oder zum Beispiel Milch enthalten. Übrigens spielt auch die Tellergröße eine Rolle: Große Teller verleiten dazu, große Portionen zu nehmen, die womöglich nicht aufgegessen werden.

Mitnahme ausdrücklich erwünscht

Selbst bei noch so vorausschauender Planung lässt sich oft nicht vollständig vermeiden, dass Lebensmittel übrigbleiben. Die Reste gehören jedoch nicht in den Müll, sondern können noch sinnvoll verwertet werden, indem sie den Teilnehmenden zur Mitnahme angeboten werden. Das Speiseangebot in der letzten Pause sollte sich daher hierfür eignen. Das können Obst, Gebäck oder Fingerfood sein. Voraussetzung ist, dass vor Ende des Treffens auf diese Möglichkeit hingewiesen und notwendiges Verpackungsmaterial wie Mitnahmeboxen gut sichtbar bereitgestellt wird. Zudem muss darüber informiert werden, dass die Verantwortung für die Haltbarkeit und Qualität der mitgenommenen Speisen dann beim Gast liegt.

Tipp: Verpackungsmaterialien können Sie kostenlos im HeldeN!-Shop bestellen.

Größere Mengen an übrig gebliebenen Lebensmitteln können auch an Tafeln oder an andere gemeinnützige Initiativen abgegeben werden, die der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken. Dies sollte bereits bei der Vorbereitung der Veranstaltung abgesprochen werden. Unterstützen kann dabei der Leitfaden zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen bei Veranstaltungen mit Verpflegung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Tipp: Verschiedene Tools können ermitteln, wo und in welchen Mengen in der Küche oder Kantine Lebensmittelabfälle entstehen. Die Praxis hat gezeigt, dass sich durch diese Instrumente Abfallmengen deutlich einsparen lassen.

Müll vermeiden und richtig trennen

Zum nachhaltigen Konsum gehört auch, Verpackungsmüll zu vermeiden. Es sollten daher keine Kleinverpackungen eingesetzt, sondern beispielsweise Milch in Kännchen oder Zucker in Spendern angeboten werden. Bei den Getränken lässt sich mit Leitungswasser in Krügen Müll einsparen. Zudem ist Mehrweggeschirr empfehlenswert. Inzwischen gibt es auch Bioeinweggeschirr. Doch das ist laut einem Test der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nicht zwangsläufig eine ökologisch sinnvolle Alternative. Beim Abfall sollte die Trennung inzwischen selbstverständlich sein – auch bei Tagungen. Hilfreich sind entsprechend gekennzeichnete Müllbehälter mit großen Öffnungen, die regelmäßig geleert werden.

Letztlich kann jeder an verschiedenen Stellen ansetzen, um den Konsum nachhaltiger zu gestalten. Mit kleinen und einfachen Veränderungen lässt sich bereits viel in Sachen Klimaschutz erreichen – auch bei Seminaren oder Besprechungen. Und man tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes. In der Regel kommt das Engagement auch bei den Teilnehmenden gut an.

Übrigens: Die Verwaltung in Baden-Württemberg geht mit gutem Beispiel voran und hat die nachhaltige Umsetzung von Veranstaltungen in der Ernährungsstrategie Baden-Württemberg im 6. Leitsatz verankert. Zur Umsetzung dient ein Leitfaden für Tagungen und Seminare.

Tipps zur Lebensmittel- und Getränkeauswahl für eine nachhaltig geplante Veranstaltung finden Sie in unserem Beitrag „Nachhaltig Essen und Trinken auf Veranstaltungen“.

Machen Sie Ihr Engagement sichtbar! Wer bestimmte Kriterien erfüllt, kann das Logo Green Event BW erhalten und seine Veranstaltung öffentlichkeitswirksam in einer Veranstaltungsdatenbank eintragen. Die Bewertung ist per Selbstauskunft und über ein Online-Tool der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg möglich.

Autorin: Dr. Claudia Müller


Quellen:

Wo 06/22

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