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Verschiedene Käsesorten, angerichtet auf einem Brett

Käserinde: Welche ist essbar?

Etwa 4.000 Käsesorten gibt es weltweit. Viele dieser Sorten besitzen eine Rinde. Sie entsteht, wenn der Käse reift. Bei welchem Käse können Sie die Rinde mitessen?

Wie entsteht die Käserinde? 

Zur Bildung einer Käserinde werden die Käselaibe bei der Herstellung in ein Salzbad gelegt und teilweise mit Salz bestreut. Weichkäse liegt etwa eine halbe Stunde darin, Hartkäse bis zu drei Tage. Während dieser Zeit dringt das Salz in den Käselaib ein und entzieht ihm Wasser. Dadurch festigt sich die Oberfläche, eine Rinde entsteht.

Wozu ist Käserinde gut?

Die Käserinde hat mehrere Funktionen. Die Rinde schützt den Käse vor dem Austrocknen und vor unerwünschter Schimmelbildung. Bei vielen Sorten trägt die Käserinde maßgeblich zum typischen Geschmack und Geruch bei, wie beim Limburger oder Brie. Zudem schützt die Käserinde den Käse vor Beschädigungen.

Ist natürlich gereifte Käserinde essbar?

Der Käse lagert nach dem Salzen unter bestimmten Klimabedingungen in Reifungskellern. Dabei verdunstet an der Oberfläche Wasser, was die Käserinde weiter festigt.

Während der Reifezeit werden die Laibe regelmäßig gewendet, gebürstet und gewaschen. Durch das wiederholte Einreiben mit Salzlake entsteht eine besonders harte Rinde wie beim Allgäuer Emmentaler oder Bergkäse. Diese nicht weiter behandelte Käserinde ist essbar.

Ist Käserinde mit Edelschimmel zum Verzehr geeignet?

Camembert, Brie und Blauschimmelkäse (Bavaria blue) sind mit Oberflächenschimmel überzogen. Der Camembert-Schimmel führt auf dem Käse zu einem dichten, weißen Schimmelrasen und verleiht ihm sein typisches leicht champignonartiges Aroma. Die Rinden von Edelschimmelkäse können generell mitgegessen werden, sie tragen maßgeblich zum Aroma bei.

Kann man Käserinde mit Schmiere essen?

In einem anderen Verfahren wird die Rinde mit besonderen Bakterienkulturen behandelt, so dass auf der Rinde eine Schmiere entsteht. Käse mit Rotschmiere sind zum Beispiel Münsterkäse, Romadur und Limburger. Der bekannteste Käse mit Weißschmiere ist der Weißlacker. Auch die Rinde geschmierter Käse können Sie mitessen.

Manche Käsesorten werden in Wein- oder Edelkastanienblätter gewickelt oder in Holzasche gewälzt. Die Asche schützt die Käseoberfläche vor Schimmelbefall. Sie ist ebenso wie die Blätter essbar.

Mit Natamycin behandelte Käserinde

Um den Käse vor unerwünschtem Schimmelbefall zu bewahren, dürfen Hart-, Schnitt- und halbfester Schnittkäse mit Natamycin (E 235) behandelt werden. Der Käse muss entsprechend gekennzeichnet sein mit einem Hinweis auf Natamycin, E 235 bzw. einer Behandlung mit einem Konservierungsstoff. 

Die Rinde eines mit Natamycin behandelten Käses kann nach Aussagen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) entgegen ihrer früheren Empfehlung mitverzehrt werden. Wer den Stoff nicht aufnehmen möchte, kann die mit Natamycin behandelte Käserinde entfernen oder Bio-Käse essen. Bei der Herstellung von Bio-Käse darf der Lebensmittelzusatzstoff nicht verwendet werden. 

Wer sollte auf Käserinde verzichten? 

Da sich bei unbehandeltem Käse auf der Rinde Bakterien, wie Listerien, ansiedeln können, sollten Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem die Käserinde grundsätzlich abschneiden – egal ob Bergkäse, Camembert oder Brie. Zudem sollten sie Weich- und Schnittkäse aus Rohmilchkäse und Käse mit Schmiere meiden.

Künstliche Rinde nicht mitessen

Feste und halbfeste Käsesorten, wie Gouda, können nach der Reifung mit Paraffinen, auch in Kombination mit Leinen- oder Kunstgewebe, Wachs oder Kunststoff überzogen werden. Das schützt den Käse zusätzlich vor Austrocknung, Schimmelbildung und vor mechanischen Verletzungen. Diese künstliche Rinde ist nicht essbar. Sie muss entsprechend mit dem Hinweis „Kunststoffüberzug nicht zum Verzehr geeignet“ gekennzeichnet sein.

Fazit

Solange also auf der Verpackung oder bei loser Ware kein Hinweis auf einen ungenießbaren Überzug steht, können Sie – abgesehen von Risikogruppen – die Käserinde in der Regel mitessen. Letztlich entscheidet Ihr persönlicher Geschmack.

Autorin: Dr. Claudia Müller


Quellen:

Wo 04/2024

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