Ingwer ist in den Küchen der Welt als Gewürz beliebt. Doch Ingwer hat weit mehr zu bieten als einen erfrischend-scharfen
Geschmack.
Das Aussehen der Ingwerpflanze ähnelt dem von Schilf. Der als Gewürz und Heilmittel verwendete Pflanzenteil ist das Rhizom, auch Wurzelstock genannt. Er hat eine typische Knollenform.
Frisch, getrocknet, kandiert, gemahlen
Im Handel wird Ingwer in vielen Varianten angeboten. Man findet ihn als ganzen Wurzelstock in der Frischeabteilung, getrocknet und gemahlen im Gewürzregal, aber auch kandiert. Frischer Ingwer ist im Geschmack weitaus intensiver als in pulverisierter Form. Gemahlen ist Ingwer auch häufig Bestandteil verschiedener Currymischungen. Die süß-scharfen kandierten Ingwerstücke werden häufig in Backwaren (z.B. Stollen) eingesetzt.
Frischer Ingwer sollte vor der Zubereitung nicht geschält werden. Denn seine wertvollen und geschmacksgebenden Inhaltsstoffe sitzen direkt unter seiner Haut, der Korkschicht. Diese kann mit einem Löffel vorsichtig abgeschabt werden. In kleine Stücke geschnitten oder gerieben kann der Ingwer anschließend mitgekocht werden. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Haut des knolligen Wurzelstocks fest, glatt und glänzend ist. Im Gemüsefach hält sich Ingwer ungeschält und in Küchenpapier eingepackt 2–3 Wochen.
Süß, scharf, fruchtig
Ingwer wird wegen seiner angenehmen Schärfe und dem fruchtigen Aroma in der Küche geschätzt. Der frische Ingwergeschmack passt zu pikanten Suppen und Soßen, Fleisch, Fisch und Gemüse im Wok. In China wird Ingwer gerne mit Knoblauch kombiniert. Das „Duo“ ergänzt sich geschmacklich sehr gut und ergibt eine harmonische Würze. Ingwer ist häufig Bestandteil verschiedener Currymischungen. Doch auch süßen Cremespeisen, Fruchtkompott, Obstsalat, Plätzchen und Kuchen gibt die Knolle eine besondere Note.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Für den typischen Geruch und Geschmack des Ingwers sorgen die enthaltenen ätherischen Öle, Harzsäuren und das
neutrale Harz. Zingiberol beispielsweise ist ein ätherisches Öl, das Ingwer den typisch aromatischen Geruch verleiht. Der
Harzstoff Gingerol ist für den leicht brennenden Geschmack des Ingwers verantwortlich. Er ist in seiner chemischen Struktur und seiner
Wirksamkeit der Acetylsalicylsäure sehr ähnlich und wirkt schmerzstillend und blutverdünnend.
Ingwer wirkt antibakteriell, schützt vor Erbrechen, fördert die Durchblutung und steigert die Produktion der
Gallensäfte.
Er zählt zu den hilfreichen Mitteln gegen Wetterfühligkeit und Reiseübelkeit. Auch bei Magendarmbeschwerden, Bluthochdruck
und erhöhtem Cholesterinspiegel kann eine Ingwerbehandlung erfolgreich sein. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwer
bei Rheuma, Muskelschmerzen und Erkältungen in Form von Tees oder Bädern verordnet.
Tipp: Einen Esslöffel frische Ingwerwurzelstücke mit einer Tasse (200 ml) kochend heißem Wasser
übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb abgießen – fertig ist der Ingwertee. Wer es etwas
schärfer mag, verlängert einfach die Ziehzeit.
Ingwer schmeckt also nicht nur gut und kann Speisen eine besondere Note geben, er hat auch eine ganze Menge positive Wirkungen für
die Gesundheit zu bieten.
Autorinnen: Bettina Maier-Schmidt, Annabel Wolpensinger
Quellen:
- Kaid: Küchenkräuter und Gewürze, 2005
- Weltbild: Omas Lexikon der Kräuter und Heilpflanzen, 2005
- Vogel M: Ingwer – scharfe Knolle, große Wirkung, Naturheilverein Theophrastus, 2017 (zuletzt abgerufen am 07.03.19)
März 03/2019