Eine regelmäßige Wasserzufuhr ist wichtig für alle Körperfunktionen sowie für die kognitive Leistungsfähigkeit. Besonders im Schulalltag sollte somit auf regelmäßiges und ausreichendes Trinken geachtet werden. Doch wie kann Trinken gut in den Schulalltag integriert werden?
Trinken ja – aber wieviel?
Experten empfehlen, dass Grundschülerinnen und Grundschüler pro Tag etwa einen Liter trinken sollten, abhängig von Faktoren wie Jahreszeit und körperlicher Aktivität. Für einen vier- bis achtstündigen Schultag bedeutet dies 400–600 ml. Laut Studienlage trinkt etwa die Hälfte der 6–11-jährigen zu wenig. Zudem werden häufig zu viele zuckerhaltige Getränke konsumiert.
Trinken ist nicht gleich Trinken
Viele beliebte Getränke, wie Säfte oder Limonaden, tragen durch ihren hohen Zucker- und Energiegehalt zu Zahnschäden bei und begünstigen die Entstehung von Übergewicht und Adipositas. Daher sollten energiefreie oder -arme Getränke, wie Trink- und Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder auch verdünnte Saftschorle (Mischverhältnis Wasser zu Saft 3:1) bevorzugt werden.
Was können Schulen tun?
Fachgesellschaften empfehlen, allen Schülerinnen und Schüler kostenlos Trink- oder Mineralwasser anzubieten. Das kann auf vielfältige Weise geschehen – vom Abfüllen von Trinkwasser aus einem Wasserhahn über Mineralwasser aus der Kiste bis hin zu einem Trinkwasserspender. Die Entscheidung für die eine oder andere Variante sollte in Abhängigkeit von den Gegebenheiten vor Ort und unter Einbeziehung aller Beteiligten (Schulleitung, Lehrkräfte, Kinder, Eltern) erfolgen.
- Das alleinige Angebot und die Erlaubnis des Trinkens im Unterricht reichen jedoch häufig nicht aus, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten. Folgende Maßnahmen können hier unterstützen:
- Jedem Kind steht eine Trinkflasche zur Verfügung. Entweder gesponsert oder von zuhause mitgebracht. Wird die Flasche vergessen, sollten in der Schule Ersatzflaschen vorhanden sein.
- Falls in den Klassenräumen kein Wasserangebot eingerichtet werden kann, kann zu bestimmten Zeiten, z.B. in kurzen Pausen oder in den letzten Minuten einer Unterrichtsstunde, das Auffüllen der Wasserflaschen zentral (durch ernannte "Flaschenauffüller") organisiert werden.
- Aufsetzen gemeinsamer Trinkregeln wie bewusst Zeitfenster für das Trinken im Klassenzimmer festlegen und auch einhalten.
- Auch Lehrkräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen, das Trinkangebot in der Schule nutzen und Trinkpausen im Unterricht einlegen.
Kinder zum Wassertrinken motivieren
Ist nun ein Trinkangebot vorhanden, müssen die Kinder zum regelmäßigen Trinken motiviert werden. Das Trinkangebot einer Schule ist nicht nur Bestandteil der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, sondern ist auch ein spannendes Lernumfeld. Das Thema Trinken bietet sehr gute Anlässe für vielfältige, fächerübergreifende Bildungsinhalte mit Lebensweltbezug. Diese können im Sachunterricht bzw. unter der Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“ aufgegriffen werden. Für die altersgerechte Aufbereitung des Themas eignen sich verschiedene handlungsorientierte Ansätze:
- Im Unterricht mit Minze, Gurke, Melone oder Obstscheiben natürlich aromatisiertes Wasser (sog. „infused water“) selber zubereiten. Hier können Kräuter u.ä. aus dem Schulgarten (sofern vorhanden) genutzt werden. Rezeptvorschläge siehe unten.
- Lebensweltbezogene Darstellung der täglich empfohlenen Trinkmenge: 6–7 Gläser statt Liter-Angaben.
- Warum braucht der Körper Wasser? Über Illustrationen oder andere Darstellungen, z.B. einer Waage mit gefüllten Wassergläsern können der Wasserverlust und der Bedarf des Körpers aufgezeigt werden.
- Reflektion des eigenen Trinkverhaltens spielerisch gestalten, z.B. mit Ausmalen eines Trinkprotokolls oder über „Erfolgssticker“ hinter dem Namen, wenn am Ende des Schultages die Flasche leer ist.
- Welche "festen" Lebensmittel tragen zur Wasserversorgung bei? Die Visualisierung kann hier z.B. über das Auspressen (Entsaften) von Gemüse und Obst erfolgen. Wieviel Wasser tropft aus dem Lebensmittel aus?
- Zuckerreiche Getränke: Zuckergehalt anhand von Zuckerwürfeln schätzen lassen und auflösen. Im Anschluss kann das Schaubild dann ausgestellt werden, z.B. in der Kantine. Limonaden auf dem Prüfstand: Der Süß-Sauer-Trick – Wie die Kombination von Zutaten den Geschmack verändert
- "Wassertasting": Schmecken alle Wasser gleich?
Fazit
Die Schule bietet vielfältige Möglichkeiten ein gesundheitsförderndes Trinkverhalten einzuüben. Sie sollten genutzt werden, damit die Kinder fit und konzentriert durch den Schultag kommen. Die Einführung eines einfach verfügbaren Trinkangebots ist ebenso wichtig wie die Förderung des individuellen Trinkverhaltens und die aktive Einbindung des Themas Trinken in den Unterricht. Viele einzelne kleine Maßnahmen können zusammen eine große Wirkung erzielen.
Hilfreiche Links und Materialien
- Rezepte: "Bunte Sommererfrischung" und "Hausgemachte Wassermelonen-Limonade" (PDF)
- Plakate: KüKo – Das Küchenkompendium
- Clever – Verbraucherbildung im Fachunterricht, Heft Einkauf 01/2018
- Projekt flissu – Wasser trinken > auf geht’s
- a tip: tap e.V.
Autorin: Gitta Hentschel
Quellen:
- Lührmann, P.: Trinken in der Grundschule: Gestaltungspielräume für die Gesundheitsförderung nutzen.
In: Grundschulunterricht. Sachunterricht (2018) 1. Quartal, S. 4-8
- Nowitzki-Grimm, S., Dittrich, B.: Regelmäßig Wasser trinken: Vorschläge für die praktische
Umsetzung im Schulalltag. In: Grundschulunterricht. Sachunterricht (2018) 1. Quartal, S. 9-12
- Mensink et al.: Forschungsbericht – Ernährungsstudie als KiGGS-Modul (EsKiMo), 09/2007, www.kiggs-studie.de
- Simpson F. et al.: Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen: Chancen für die Gesundheitsförderung im
Setting Schule. In: Sportunterricht, 64 (2015)
6, S. 173-177
Wo 06/2021