Das Modellprojekt lief von Mai 2019 bis November 2020. Alle Ergebnisse dieses Projektes und des Modellprojektes Gutes Essen in der Reha sind in der Ergebnisbroschüre „Gutes Essen in der Reha und in der Klinik“ zu finden.
Hintergrund und Ziele
Während eines Klinikaufenthalts kann ein gesundheitsförderndes, frisches und genussvolles Verpflegungsangebot einen
bedeutenden Beitrag zur Genesung und zum Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten leisten, während für die Kliniken die
Verpflegung ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist.
Das Landeszentrum für Ernährung unterstützte im Rahmen des Modellprojekts „Gutes Essen in der Klinik“ fünf
Kliniken bei der Etablierung eines gesundheitsfördernden, genussvollen und nachhaltigen Verpflegungsangebots. Als wissenschaftliche
Grundlage diente der Qualitätsstandard für die Verpflegung in Krankenhäusern der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung e. V. (DGE; ). Durch den Einsatz von regional und ökologisch erzeugten sowie fair gehandelten Lebensmitteln und der
Vermeidung von Lebensmittelverlusten kann die Verpflegung nachhaltig gestaltet werden. Zertifizierungen stehen für eine kontrollierte
Verpflegungsqualität und machen diese transparent.
Die 5 Modell-Kliniken
- Evangelisches Diakoniekrankenhaus Freiburg
- Hegau-Bodensee-Klinikum Singen
- Klinikum Esslingen
- Universitätsklinikum Tübingen
- Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg, Standort Weissenau
Vorgehen
Von Mai 2019 bis November 2020 unterstützten und begleiteten erfahrene Expertinnen und Experten in der Gemeinschaftsverpflegung und
das Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg die Kliniken bei der Umsetzung dieser Projektziele:
- Umsetzung des Qualitätsstandards für die Verpflegung in Krankenhäusern der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE; 2. korrigierte Auflage, 2015)
- Durchführung der DGE-Zertifizierung „Station Ernährung“
- Erhöhung des Einsatzes an ökologisch erzeugten Lebensmitteln auf mindestens 15 Prozent im Wareneinsatz eines gesamten Jahres
- Durchführung der Bio-Zertifizierung durch eine zugelassene Öko-Kontrollstelle
- Erhöhung des Einsatzes an regionalen sowie fair gehandelten Lebensmitteln
- Reduktion der Lebensmittelabfälle
- Verbesserung der Kommunikation
Das Modellprojekt umfasste fünf gemeinsame Coaching-Veranstaltungen, bei denen die ausgewählten Modellkliniken intensive
Unterstützung und Beratung zur Umsetzung der Projektziele in den Klinikküchen erhielten. Die Teilnahme am Modellprojekt bot die
Möglichkeit zum Netzwerken und zum Erfahrungsaustausch. Bei einer öffentlichkeitswirksamen Abschlussveranstaltung wurden die
erworbenen Zertifikate übergeben und die Ergebnisse präsentiert. Die Ergebnisse wurden im Nachgang in der Ergebnisbroschüre
„Gutes Essen in der Klinik und in der Reha“ veröffentlicht.
Für die erfolgreiche Bewerbung und Teilnahme war es wichtig, dass alle, die an der Verpflegung beteiligt sind, wie die Klinik-,
Küchen-, Hauswirtschafts- und Stationsleitungen bereit waren, das Modellprojekt mitzutragen.
Die Kosten für die Begleitung und Beratung durch Expertinnen und Experten in der Gemeinschaftsverpflegung sowie die
Erstzertifizierungen durch eine zugelassene Öko-Kontrollstelle und die DGE sowie die Verwaltungskosten während der
Vertragslaufzeit mit der DGE übernahm das Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg im Rahmen des Projekts. Die am
Modellprojekt teilnehmenden Kliniken beteiligten sich mit einem einmaligen Selbstkostenbeitrag von 1.000 Euro.
Am 30. November 2020 fand die Online-Abschlussveranstaltung der beiden Modellprojekte „Gutes Essen in der Klinik“ sowie „Gutes Essen in Hochschulmensen“ statt. Frau Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort und dankte den Projektteilnehmenden, der Coachin der Hochschulmensen Frau Dr. Nowitzki-Grimm und den Referentinnen und Referenten des Modellprojektes „Gutes Essen in der Klinik“ für ihr großes Engagement und ihren Einsatz. Im Anschluss blickten Frau Kannemann, Frau Dr. Nowitzki-Grimm und einige Projektbeteiligte mit den Teilnehmenden zurück auf den Verlauf der beiden Modellprojekte. Ihre Urkunden erhielten die fünf Modellkliniken sowie die drei Modellhochschulmensen bei einer virtuellen Urkundenübergabe von Frau Staatssekretärin. Herr Prof. Dr. Grimm überreichte das DGE-Logo „Station Ernährung“ an vier Modellkliniken und das DGE-Logo „STUDY&FIT“ an drei Hochschulmensen ebenfalls virtuell. Als letzten Beitrag der Veranstaltung stellte Frau Autenrieth vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) den Teilnehmenden das Projekt „Schmeck den Süden“ – Genuss außer Haus vor. Unterstützt wurde sie hierbei von Herrn Ramminger vom Klinikum Löwenstein, der für Fragen zur Umsetzung in der Praxis zur Verfügung stand. Zum Schluss der Veranstaltung stießen alle Projektteilnehmenden virtuell noch mit einem Glas Sekt auf ihren Erfolg an.
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Bei der letzten gemeinsamen Veranstaltung, die am 27.10.2020 stattfand, lag der Fokus auf der Kommunikation des ausgewogenen, genussvollen und nachhaltigen Verpflegungsangebotes der fünf Modellkliniken. Maka Abshilava, Geschäftsführerin der SYNTARGO GmbH, zeigt, wie ein gutes Verpflegungsangebot an Patientinnen und Patienten erfolgreich kommuniziert und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gelungen umgesetzt werden kann. Vormittags vermittelte Frau Abshilava den Teilnehmenden die Grundlagen der internen und externen Kommunikation und zeigte den Teilnehmenden die Wichtigkeit dieser auf. Nach der Mittagspause drehte sich alles um das Thema Öffentlichkeitsarbeit und die Auswahl der richtigen Kommunikationswege. Anhand von Beispielen, die von den Modellkliniken stammten, zeigte Frau Abshilava gelungene Kommunikationswege auf. Am Schluss blickte Frau Kannemann mit den Teilnehmenden zurück auf den Verlauf des Projektes. Besprochen wurden mit den Teilnehmenden was aus ihrer Sicht besonders gut funktioniert hat und an welchen Stellen Schwierigkeiten aufgetaucht sind. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde diese Veranstaltung als Web-Seminar durchgeführt.
Beim zweiten Gruppencoaching zum Thema Nachhaltigkeit am 2. Dezember 2019 hatten die Teilnehmenden Gelegenheit noch
tiefer in die Thematiken der Bio-Verpflegung und der Lebensmittelverluste einzusteigen. Herr Andreas Greiner (Ökonsult Stuttgart) und
Herr Betold Kohm ( Servicegesellschaft Nordbaden, Wiesloch) vertieften das Thema Bio in der Klinikverpflegung durch Berichte aus den
Modellkliniken, Diskussionen offener Fragen und einen Ausblick auf den weiteren Projektverlauf. Im Anschluss wurde die Küche am
Veranstaltungsort, dem ZfP Südwürttemberg - Standort Weissenau, besichtigt.
Nach der Mittagspause gaben Herr Thomas Voß (Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich) und Frau Silke Friedrich (Institut für Nachhaltige Ernährung, FH Münster) weitere Einblicke in Lebensmittelversluste in der Klinikverpflegung mit weiteren Praxisberichten und Informationen zum aktuellen Stand.
Wir freuen uns, alle Teilnehmenden beim nächsten Workshop zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation begrüßen zu dürfen!
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Beim ersten Gruppencoaching zum Thema Nachhaltigkeit am 20. September 2019 ging es vor allem um die Themen Bio und
Lebensmittelverluste in der Klinikverpflegung. Herr Andreas Greiner von Ökonsult Stuttgart und Herr Bertold Kohm von der
Servicegesellschaft Nordbaden in Wiesloch gaben erste Einblicke in die Thematik der Bioprodukte sowie Strategien zur Einführung der
Bioverpflegung im Betrieb. Nach der Mittagspause gab Herr Thomas Voß, stellvertretender Direktor der LWL-Kliniken Münster und
Lengerich einen Praxiseinblick zum Thema lebensmittelverluste in der Klinikverpflegung. Frau Silke Friedrich vom Institut für
Nachhaltige Ernährung der FH Münster informierte die Teilnehmenden daraufhin zu Messmethoden, Ursachenforschung und
Lösungansätzen für Lebensmittelverluste.
Das Erlernte sollen die Projektbeteiligten in der nächsten Zeit ganz konkret im eigenen Betrieb anwenden.
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Am 28. Mai 2019 kamen erstmals alle am Modellprojekt Beteiligten am LGL Baden-Württemberg zusammen, um gemeinsam
in das Modellprojekt zu starten. Es wurden die Projektziele sowie der Ablauf des Modellprojekts erläutert. In einemWorld-Café
konnten sich die Teilnehmenden unter anderem zu Themen der DGE-Zertifizierung, zu Lebensmittelverschwendung und zur Nachhaltigkeit
austauschen.
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