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Verdauungsfördernde Gewürze: gut gewürzt ist halb verdaut

Gewürze sind mehr als Salz und Pfeffer. Sie geben dem Essen Geschmack und bringen oft den gewünschten würzigen Pepp. Einige der kleinen Samen, Blätter und Früchte können noch mehr: Sie wirken besonders wohltuend auf unsere Verdauung. Ihre Inhaltsstoffe regen die Verdauungssäfte an, lindern Blähungen und Völlegefühl und sorgen so für ein wohliges Bauchgefühl nach dem Essen.

Anis – der süße Kümmel

Anis ist ein Vertreter der bekannten Gewürzkombination „Anis-Fenchel-Kümmel“, die gerne bei Verdauungsbeschwerden, vor allem bei Blähungen, empfohlen wird. Der typisch süße Geschmack von Anis erinnert an Lakritz und ist vielen von Verdauungsschnäpsen wie Ouzo, Pastis oder Raki bekannt.

Doch woher kommt die positive Wirkung auf die Verdauung? Es ist der Inhaltsstoff Anethol, welcher erwiesenermaßen entspannend auf die Muskulatur von Magen und Darm wirkt. Auf diese Weise lindert er Magenkrämpfe und Blähungen. 

Wer immer wieder zu solchen Beschwerden neigt, tut gut daran, Anis öfter zu verwenden. Die kleinen, kümmelähnlichen Samen passen gut in den Brot- oder Pfannkuchenteig und zu Süßgebäck. Auch Gemüse wie Karotten, Pastinaken und rote Beten profitieren vom süßlichen Kümmelaroma des Anis.

Mit Anis, welcher 13 Mal süßer als Zucker ist, lassen sich zudem Süßungsmittel und Zucker reduzieren. Wer also seinem Kräuter- oder Früchtetee etwas Anis beigibt, kann möglicherweise auf seinen Löffel Zucker zum Süßen verzichten. Ein Versuch lohnt sich.

Tipp: Wohltuend ist eine mit Anis aufgekochte Milch am Abend, die Verdauungsbeschwerden lindern und gleichzeitig für einen guten Schlaf sorgen kann. 

Fenchelsamen – für den Kinder-Bauchweh-Tee 

Ähnlich wie Anis wirkt der botanisch verwandte Fenchel. Seine Samen sind sehr viel größer als die des Anis. Auch Fenchel besitzt das entspannend wirkende Anethol, das Blähungen und Krämpfe vertreibt. Das Lakritzaroma wird bei Fenchelsamen jedoch durch den weiteren Inhaltsstoff Fenchon gemildert. Dies ist sicherlich der Grund, warum Fenchelsamen bei vielen Erwachsenen – und vor allem bei Kindern – beliebter ist als Anis.

Fenchelsamen kann genauso wie Anis bei Backwaren und vielen Gemüsesorten verwendet werden. Durch sein ausgewogeneres Aroma kann er noch vielseitiger eingesetzt werden. Besonders aromatisch wirkt Fenchelsamen zusammen mit Fenchelgemüse.

Tipp: Fencheltee aus frisch gemörserten Fenchelsamen ist aromatischer und wirksamer als Beuteltee. Dazu einen halben Teelöffel Fenchelsamen zerstoßen, mit einer Tasse kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee kann auch zum Aufgießen von Eintöpfen sowie Suppen verwendet werden und hat auch auf diese Weise eine positive Wirkung auf die Verdauungsorgane.

Kümmel – weniger ist mehr

Kümmel gehört zu den beliebtesten Gewürzen der Deutschen. Sicherlich deshalb, weil er bekannte deutsche Gerichte wie Sauerkraut oder Bratkartoffeln bekömmlicher macht. Seine Wirkstoffe Carvon und Limonen regen die Magensaftsekretion an und sorgen für eine gute Verdauung. Ähnlich wie bei Anis und Fenchelsamen wirkt Kümmel ebenfalls krampflösend und entblähend. 
Aufgrund seines intensiven Geschmacks reichen bei der Zubereitung kleine Mengen. In der Kombination mit anderen Gewürzen sollte er lieber geringer dosiert werden.

Tipp: Kümmel in Apfelkuchen und -kompott ist ein interessantes Geschmackserlebnis und macht diese Speisen zudem für darmsensible Personen verträglicher.

Lorbeerblätter – am besten dunkelgrün

Die Blätter des immergrünen Lorbeerbaumes liefern ein beliebtes minzig-süß-bitteres Aroma, das sich erst durch längeres Kochen entfaltet. In der Naturheilkunde werden Lorbeerblätter seit jeher aufgrund ihres Gehalts an zahlreichen Flavonoiden, Gerbstoffen und Bitterstoffen zur Linderung vor Blähungen und Völlegefühl empfohlen.

Besonders blähende Gerichte aus Hülsenfrüchten und Kohlgemüse werden durch das Mitkochen von Lorbeerblättern bekömmlicher. Die beste Würzqualität liefern die zwei- oder dreijährigen dunklen Blätter des Lorbeerbaumes.

Tipp: Mehrfaches Knicken der Blätter vor dem Kochen sorgt dafür, dass sich die ätherischen Öle besser lösen können. Zum Warmhalten oder Wiederaufwärmen sollte man die Blätter entfernen, da sich sonst ein bitterer Geschmack entwickeln kann.  

Autorin: Maria Hufnagl


Quellen:

  • Aggarwal, B.: Heilende Gewürze. 3. Auflage (2015), Narayana-Verlag
  • Pahlow, M.: Das große Buch der Heilpflanzen (2006), Weltbild-Verlag
  • Schrott, E.; Ammon, H.: Heilpflanzen der ayurvedischen und der westlichen Medizin (2012), Springer-Verlag
  • Schilcher, S.; Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie. 3. Auflage (2007), Verlag Urban und Fischer
  • Czygan, F.-C. et al. (2008): Fenchel – insbesondere für Kinder geeignet. (zuletzt abgerufen: 14.03.2022)

Wo 07/22

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