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Kommunikation mit dem Tischgast – unterschätzt, aber essentiell

Tischgast nimmt Essen an der Kantinenausgabe entgegen

Veränderung ist nicht immer einfach. Besonders dann nicht, wenn es um Altbewährtes geht, was eventuell in Routine übergegangen ist. Im Alltag von Mitarbeitenden in Unternehmen, in dem Mittagspause und Kantine eine feste Konstante sind, müssen Veränderungen und deren Gründe gut kommuniziert werden. So werden ein neuer Speiseplan, die vegetarische Menülinie oder die Bioprodukte gut an- und abgenommen.

Es den Gästen schmackhaft machen

Neue Gerichte und Umstrukturierungen müssen wirtschaftlich Sinn machen, damit sie langfristig Bestand haben. Das bedeutet, Akzeptanz und Nachfrage müssen generiert werden. Zur Steigerung der Akzeptanz bedarf es zielgruppengerechter Kommunikation. Seine Gäste zu kennen und sich in sie hineinzuversetzen sind das A und O.

Für die Kommunikation mit dem Tischgast stehen verschiedene Wege zur Verfügung, abhängig von Aufbau und Infrastruktur innerhalb des Betriebes. Am einfachsten ist es natürlich vor Ort, das heißt, im Betriebsrestaurant selbst die Neuerungen zu bewerben:   

  • Informationskampagnen mit Tischaufstellern, Postern oder über Bildschirme im Essensraum liefern Hintergründe zum Verpflegungsangebot.
  • Der Kantine ein Gesicht geben: Küchen- und Ausgabepersonal präsent machen über oben genannte Informationskanäle hilft dabei, dass Gäste sich mit der Kantine identifizieren.
  • Auslobung und besonderes Hervorheben neuer Gerichte und Menülinien, z. B. direkt im Speiseplan, an der Ausgabestelle oder am Eingang ins Restaurant.
  • Informationen über Lieferanten und Produkte ausspielen, z. B. über Bio-Produkte oder regionale Waren. Dies kann über Aufsteller, oder sogar größere Roll-ups passieren, auf denen die Lieferanten gezeigt werden. Im Speiseplan und an der Ausgabestelle können diese besonderen Produkte extra gekennzeichnet werden, z. B. mit dem Zusatz „Kartoffeln vom Hof X“.
  • Bei neuen Gerichten lohnt es sich, kleine Kostproben anzubieten.
  • Marketingsprache verwenden, um Gerichte zu bewerben: “Mit Karotten gegen müde Augen”, “Dem Winterblues vorbeugen mit der Extra-Portion Vitamin C”. Das kann direkt an der Ausgabe quasi am „Point of Sale“ passieren oder die Gerichte können schon im Speisplan treffend benannt werden, zum Beispiel „Energiebooster“. Was sich dahinter verbirgt, also die Art des Gerichtes und die Zutaten, sollten trotzdem genannt werden.

Nicht nur in der Kantine selber, sondern auch direkt am Arbeitsplatz kann Werbung für die Betriebsgastronomie gemacht werden. Über das hauseigene Intranet, in Pausenräumen oder per Newsletter, der alle Mitarbeiter über Speisepläne informiert - vielleicht kann sogar das ein oder andere Rezept zum Nachkochen integriert werden. Auch Herkunft der Waren, besondere Produkte und Bio-Menülinien können hierüber gut kommuniziert werden.

Kommunikation in beide Richtungen

Regelmäßiges Feedback ist essentiell, um das Verpflegungsangebot kontinuierlich zu optimieren. Auch negative Kritik ist Motivation und Inspiration zur Verbesserung.
Testesser können vorab neue Speisen testen oder im laufenden Betrieb Speisenangebot, Service und Ambiente beurteilen. Regelmäßige Befragungen über klassische Papierfragebögen oder anonyme Online-Umfragen geben Aufschluss über Vorlieben der Tischgäste und spiegeln Zufriedenheit mit dem Angebot wider.

Nachhaltige Kommunikation

Es gibt viele Wege der Kommunikation mit dem Tischgast. Um nachhaltig in den Köpfen der Tischgäste anzukommen, bedarf es langfristiger Kommunikation und keiner punktuellen Einmal-Aktionen. Dazu sollten regelmäßige Austauschtreffen mit Kantinenpersonal und Unternehmensseite stattfinden. Sofern es geht, sollte auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement mit in den Prozess eingebunden werden. So kann das Betriebsrestaurant zum Beispiel an Gesundheitstagen mitwirken, indem gesundheitsförderliche Snacks bereitgestellt, Obstkörbe an die Arbeitsplätze gestellt werden oder ein Extra-Menü für diesen Tag oder die ganze Woche angeboten wird.

Auch an Firmenfesten kann die Kantine miteinbezogen werden: Es braucht keinen externen Caterer, um das Menü bei einer Feier hervorragend zu gestalten. Das Angebot, Snacks und Getränke für Besprechungen im Haus bereitzustellen, kann ausprobiert werden. 

Grundsätzlich ist alles, was funktioniert erlaubt, wenn es um die Kommunikation mit dem Tischgast geht. Maßnahmen, die schnell und kostengünstig umgesetzt werden können, sollte Vorrang gegeben werden, um auszuprobieren, was bei den Gästen ankommt. Beim Entwickeln neuer Kommunikationsideen kann das gesamte Kantinenpersonal einbezogen werden. Das fördert zusätzlich den Zusammenhalt im Team. Eine Win-Win Situation.

Autorin: Gitta Hentschel


Quellen:

Wo 02/2020

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