Navigation überspringen

Gutes Essen in Kita und Schule – eine Gemeinschaftsaufgabe

Kindergartenkinder essen Gemüse

Damit Kinder gesund und fit aufwachsen können, brauchen sie gutes und qualitativ hochwertiges Essen. Vor allem aber muss es schmecken. Das gilt auch für die Verpflegung in Kita und Schule. Hier haben die Kinder aber darüber hinaus die Möglichkeit, noch viel mehr rund um Essen und Trinken für ihr späteres Leben zu lernen.

Optimierung der Verpflegungssituation in Kita und Schule

Gemeinschaftliches Essen macht Spaß und fördert Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Essen mit allen Sinnen macht Lust auf neue Geschmackseindrücke. Wissen über Lebensmittel und erste Erfahrungen bei der Zubereitung machen stolz und sind Grundlage für einen genussvollen, gesundheitsfördernden Lebensstil. All das vermittelt der spröde Begriff Ernährungsbildung. In Kita und Schule gehen Verpflegung und Ernährungsbildung idealerweise Hand in Hand. Viele Kinder verbringen dort inzwischen die meiste Zeit des Tages, also lohnt es sich, dem Essen und Trinken dort einen größeren Stellenwert einzuräumen.

Das Landeszentrum für Ernährung brachte in einem Projekt genau diese Verknüpfung von Ernährungsbildung und Verpflegung voran. In Baden-Württemberg konnten sich Caterer mit je einer von ihnen belieferten Kita und gegebenenfalls einer Grundschule daran beteiligen. Die Caterer beschäftigten sich mit der Umsetzung der Qualitätsstandards für die Verpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und einer nachhaltigeren Gestaltung ihres Verpflegungsangebots. Schulen und Kitas kümmerten sich um die Stärkung des Themenfelds Essen und Trinken in ihrer Einrichtung und dessen strukturelle Verankerung bspw. in der Konzeption. Zudem wurde an der Kommunikation zwischen Einrichtung und Caterer gearbeitet. Nachfolgend sind die wichtigsten Ergebnisse in Kürze dargestellt.

Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards und Zertifizierung sind machbar

Alle Caterer im Projekt konnten die DGE-Qualitätsstandards umsetzen. Je nach Ausgangslage und Rahmenbedingungen benötigte der Prozess 8-12 Monate. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten fast alle Caterer den Zertifizierungsprozess unterbrechen, planen den Abschluss aber weiterhin. 

Lebensmittelverschwendung kann reduziert werden

Im Projekt konnte eine deutliche Verminderung der Lebensmittelverschwendung insbesondere durch folgende Maßnahmen erreicht werden: Anpassung der Portionsgrößen an den tatsächlichen Bedarf von Kindern, lärmmindernde Maßnahmen, Einführung von Rückmeldesystemen an den Caterer, Einführung von pädagogischen Happen und der damit verbundenen Vorbildwirkung der pädagogischen Fachkräfte sowie der wertschätzenden Begleitung der Kinder beim Essen.

Anteil an Bio-Lebensmitteln in der Verpflegung kann ausgebaut werden

Die meisten Caterer konnten ihr Sortiment an Bio-Lebensmitteln weiter ausbauen bzw. ihren Bio-Anteil auf mind. 15 % der Wareneinstandskosten erhöhen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten viele Caterer die Bio-Zertifizierung jedoch noch nicht abschließen. 

Einsatz regional erzeugter Lebensmittel ist möglich

Viele Caterer haben im Rahmen des Projekts auch den Anteil an regional erzeugten Lebensmitteln erhöht. Dies gelang durch Recherche von Lieferanten und Gespräche mit regionalen Obst- und Gemüsebauern. So konnten geeignete Partner gefunden und Lieferverträge geschlossen werden.

Sensibilisierung der Beteiligten für ein gesundheitsförderndes Angebot ist nötig

Ein nachhaltigeres und gesundheitsfördernderes Verpflegungsangebot wird für Kinder genussvoll, wenn sie bei den Veränderungen begleitet und auch ermutigt werden, neue Speisen auszuprobieren. Um dies zu gewährleisten erfolgte im Projekt eine Sensibilisierung und Schulung aller Beteiligten für die bedarfsgerechte Ernährung von Kindern. 

Beteiligungs- und Partizipationsmöglichkeiten erhöhen Akzeptanz

Kinder können Veränderungen im Speiseplan besser annehmen, wenn sie in den Prozess zur Speisenauswahl miteinbezogen werden oder Feedbackmöglichkeiten zur Äußerung ihrer Zufriedenheit mit dem Essen haben. Im Projekt haben alle Einrichtungen Beteiligungsmöglichkeiten für die Kinder geschaffen bzw. bestehende ausgebaut. Neben den Kindern sollten auch Eltern in Veränderungsprozesse oder die Qualitätssicherung miteinbezogen werden, da diese das gesundheitsfördernde Angebot unterstützen und mittragen sollen.

Strukturelle Verankerung des Themas Verpflegung und Verknüpfung mit der Ernährungsbildung im Kita- und Schulalltag ist sinnvoll

Wie und was wir essen und trinken beeinflusst unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Deshalb sind neben der bewussten Kinderernährung die Essatmosphäre bei Tisch und die Ernährungsbildung entscheidend. Die formale Ernährungsbildung im Kitaalltag und im Unterricht an Schulen, das heißt die Bildung, die in Orientierungs- und Bildungsplänen thematisch verankert ist, konnte im Projekt mit der informellen Ernährungsbildung bei den Mahlzeiten verzahnt werden. Alle beteiligten Kitas und Schulen haben im Projektverlauf ihr eigenes Verpflegungskonzept am Runden Tisch erstellt.

Runde Tische tragen zur Verbesserung der Kommunikation bei

Im Projektverlauf wurden Runde Tische eingeführt und etabliert. Bei der Durchführung der Treffen kamen viele Themen zur Sprache und es konnte Wertschätzung und Verständnis für die unterschiedlichen Akteure und Zuständigkeitsbereiche aufgebaut werden. Die Runden Tische haben wesentlich zur Verbesserung der Kommunikation aller Beteiligten beigetragen. 

Nähere Informationen finden Sie in der Ergebnisbroschüre.

Das Projekt „Optimierung von Verpflegung in Kita und Schule“ wurde im Rahmen von IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung durchgeführt und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Autorin: Theresa März, aktualisiert Alexandra Knauß
Foto: ©Oksana Kuzmina/Fotolia

Stand: 01/2019, aktualisiert 10/2021

Quelle: Landeszentrum für Ernährung, "Optimierung der Verpflegung in Kita und Schule. Erfolgsfaktoren, Good Practice Beispiele, Leitfäden für die Praxis" (Stand 03/2021)

Informationen zum Datenschutz und zum Einsatz von Cookies auf dieser Seite finden Sie in unserer Datenschutzerklärung