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Ernährung und Hauswirtschaft mit Familien und jungen Erwachsenen in schwierigen Lebenslagen

Bereits im Kindes und Jugendalter zeigt sich, dass soziale Ungleichheit zu gesundheitlicher Ungleichheit führt. Paradoxerweise werden aber gleichzeitig Risikozielgruppen mit einem niedrigen Sozial- und Bildungsstand von Präventionsangeboten kaum erreicht – vor dieser Herausforderung stehen auch Angebote der Ernährungsbildung. Erfahren Sie, welche Maßnahmen in Baden-Württemberg ergriffen werden, um Angebote zielgruppengerecht auszubauen und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden.

Auf dem Weg zu einer systematischen Hilfestellung

Seit 2009 werden in Baden-Württemberg durch die Landesinitiative „Komm in Form – Initiative für clevere Ernährung“ Projekte in den Landkreisen gefördert, die sich an Personen in schwierigen Lebenslagen wenden. Die Projekte mit dem Schwerpunkt Ernährung und Hauswirtschaft haben verschiedene Altersgruppen über unterschiedliche Zugangswege erreicht. Die so gewonnenen Projekterfahrungen und -konzeptionen wurden ausgewertet. Geeignete Inhalte und Methoden konnten identifiziert werden und mündeten in ein Bildungsset – ein praxisnaher Leitfaden zur Projektplanung und -durchführung.

Nach der ersten Zusammenfassung relevanter Ergebnisse erfolgte eine Erprobungs- und Bewertungsphase. Abschließend ist ein Leitfaden entstanden, der den aktuellen Stand der Forschung, Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung mit praktischen Erfahrungen und Tipps abbildet.

Die Endversion des Bildungssets enthält wichtige Informationen und Tipps - von der Planung bis zur Evaluation geeigneter Projekte.

Checklisten fassen die wichtigsten Schritte der Projektplanung und -durchführung zusammen. Ein Methoden- und Materialkoffer ermöglicht es, nach dem Bausteinprinzip zielgruppenspezifische Methoden und Materialien zusammenzustellen.

Die Heterogenität der Zielgruppe stellt Kursleiterinnen vor besondere Herausforderungen

Kulturelle, geschlechtsspezifische, biografische, lebensweltliche und intellektuelle Unterschiede treffen aufeinander, wenn Kurse für Personen in schwierigen Lebenslagen angeboten werden. Diese Unterschiede bieten Konfliktpotenzial und Gesprächsanreger zugleich. Die Teilnehmer haben häufig eine Lebenswelt, die den meisten Kursleiterinnen unbekannt ist. Empathie, Ausdauer und Flexibilität sind genauso gefragt, wie interkulturelle Kompetenz und das geeignete methodische Handwerkszeug.

Den Alltag im Blick

Die Inhalte des Handbuchs orientieren sich am Alltag der Teilnehmer. Im Mittelpunkt stehen Grundfertigkeiten und organisatorische Abläufe, die als fünf zentrale Botschaften den „roten Faden“ bilden:

  • Einkaufen mit Durchblick
  • Richtiges Lagern spart Geld
  • Einfach kochen
  • Gemeinsam schmeckt es besser!
  • Alles im Griff – Ordnung im Haushalt!

Verschiedene Themen können zu den einzelnen Botschaften vermittelt werden – vom Umgang mit Geld bis hin zu Zubereitungstechniken und Regionalität.

Wie sollen Inhalte vermittelt werden?

Jeder Teilnehmer bringt sein individuelles Vorwissen ein. Es ist deshalb wichtig, die Teilnehmer dort abzuholen, wo sie sich befinden und darauf aufzubauen. Folgende Aspekte sind für eine erfolgreiche Projektplanung und –umsetzung entscheidend:

  • Gemeinsames Essen als Ausgangspunkt
  • Teilhabe der Zielgruppe ermöglichen
  • Direkte Ansprache der Zielgruppe
  • Anbindung an bestehende Gruppen
  • Niedrigschwellig arbeiten und den Zugang ermöglichen
  • An die Lebenslagen anknüpfen
  • Theorie in der Praxis

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