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Nachhaltig vespern in der Kita

Kitakinder vespern zusammen am Tisch

Ein Vesper ist wichtig für Kinder – das steht außer Frage. Doch kann man mit dieser kleinen Zwischenmahlzeit auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Was wir wissen ist, dass ein Fünftel aller klimaschädlichen Stoffe, die Treibhausgasemissionen, durch unser Essen verursacht werden. Zählt man dann noch die 190 Vesper pro Kind oder die ungefähr 3800 Snacks pro Kitagruppe während eines Jahres zusammen, wird schnell deutlich, wie gewichtig diese Mahlzeit für unsere Umwelt sein kann.

Was macht ein Vesper for future aus?

Eine Zwischenmahlzeit, die den Kindern Energie für anstehende Aktivitäten liefert, gut schmeckt und zusätzlich noch umweltverträglich ist, kann erstmal als eine Herausforderung scheinen. Denn das Vesper an sich ist bereits ein Thema, das Eltern beschäftigt. Doch mit ein paar kleinen Tricks und etwas Umdenken kann dies im Familienalltag leicht integriert werden.

Gut verpackt ...

Eine wiederverwendbare Verpackung liefert die ideale Hülle für die Zwischenmahlzeit.  Besonders geeignet für kleinere Kinder sind flache, in Fächer unterteilbare Boxen, die verhindern, dass das Vesper durcheinandergewirbelt wird. So kann auf ein nochmaliges Einwickeln des Brotes in der Box oder auf die Brottüte an sich verzichtet werden. Wem die Boxen in der Tasche zu viel Platz wegnehmen, könnte an wiederverwendbaren Bienenwachsbeuteln Gefallen finden. Für kleine Joghurt- und Müsliliebhaber und für Dips eignen sich am besten auslaufsichere Dosen oder auch spezielle „To-Go“-Behältnisse für Joghurt und Müsli.
Allein die Kinder in Krippen- und Kindertagesstätten des Landes Baden-Württembergs können dadurch im Jahr 21 Millionen unnötige Einmal-Verpackungen beim Vesper einsparen!

Wichtig: Milchprodukte werden am besten portionsgenau eingepackt. Möchten die Kinder im Laufe des Tages ihre vom morgendlichen Vesper übrig gebliebenen Milchprodukte verzehren, müssen diese in der Kita gekühlt werden.

Das Angebot an speziell aufwendig verpackten Kinderlebensmitteln oder anderen Ready-To-Go-Snacks, die den Eltern den Alltag erleichtern sollen, ist sehr umfangreich. Wer sich die Mühe macht, Inhalt und Verpackungsmenge zu vergleichen, wird sehr schnell feststellen, dass dies nicht nachhaltig sein kann. Deshalb gehören keine Produkte wie Quetschies, Mini-Joghurts oder bereits fertig zubereitete Sandwiches in die Vesperbox.

Saisonal & regional beim Klima ganz vorne

Als Gemüse oder Obstbeilage punkten regionale und saisonale Sorten, weil beim Anbau und Transport weniger Energie verbraucht und somit weniger schädliches CO2 entsteht. Ein Blick in den Saisonkalender der Verbraucherzentrale lohnt sich, denn dieser zeigt nicht nur übersichtlich die jeweils verfügbaren Obst- und Gemüsesorten in Deutschland, sondern gibt auch Auskunft über die Anbauvariante zur jeweiligen Zeit.

Durch das ganzjährig vielfältige Angebot im Supermarkt von Obst und Gemüse geht uns das Bewusstsein für die Saisonzeiten verloren. Vielen ist einfach nicht mehr bewusst, dass z.B. Tomaten in Deutschland erst im Sommer im Freiland reifen und dann rund ein Hundertstel des CO2 produzieren, das bei Gewächshaustomaten im Winter entsteht. Was die Klimafreundlichkeit angeht ist saisonale Freilandware nicht zu toppen – auch nicht im Geschmack!

Damit das klimafreundliches Vesper im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde kommt, gibt es hier gleich leckere Ideen zum Ausprobieren.

Vesperbox-Ideen für den Winter:

  • 1 Scheibe Früchtebrot + ca. 1 Kinderhand voll Karottenscheiben
  • 1 Scheibe Vollkornbrot mit wenig Butter, 1 kleine Scheibe Käse, halber Apfel in Schnitzen
  • „Zebrabrot“-Spieße (Vollkornbrot mit Frischkäse gestrichen, in Vierecken) + ca. 10 Karottensticks

Vesperbox-Ideen für den Frühling:

  • Quarkdip (2 EL Quark mit 2 TL Milch anrühren, etwas Schnittlauch) + Gemüsespieße (je 4 Stück Paprika, Gurke, Kohlrabi)
  • 2 Reiswaffeln, 100 g Joghurt, 5 Erdbeeren
  • Halbes Vollkornbrötchen mit 1 TL Kräuterfrischkäse + ca. 10 Radieschenstücke

Vesperbox-Ideen für den Sommer:

  • Halber Becher Joghurt natur 1,5% + 1 Kinderhand voll Beeren + 2 Scheiben Vollkornzwieback
  • Brotspieße mit 4 Cocktailtomaten + 4 kleine Stücke Gurke + Käsewürfel (50g)
  • Obstspieße aus je 3 Erdbeeren, Kirschen, Brombeeren mit Quarkdip (2 EL Quark mit 2 TL Milch verrühren)

Vesperbox-Ideen für den Herbst:

  • 1 Vollkornknäckebrot + je 3 Gemüsesticks von Karotte, Kohlrabi und Stangensellerie
  • ca. 50 g Joghurt natur, 1,5%, 1 TL Müsli ohne Zucker, 1 Kinderhand voll Trauben
  • Halbes Vollkornbrötchen mit 2 TL Linsenaufstrich + halber Apfel in Schnitzen

Die Mengenangaben sind Richtwerte und ideal für Kinder im Alter von 4-6 Jahren; 2-3-jährige brauchen etwas weniger. Jedes Kind hat seinen individuellen Bedarf an Energie und auch der Appetit ist nicht jeden Tag gleich.

Tipp: Die richtige Portionsgröße kann ganz leicht mit den eigenen (Kinder-)Händen bestimmt werden.

Tipp: In der „Handreichung Pausenvesper“ des Landeszentrums für Ernährung finden sich Ideen für leckere Pausenbrote für Schulkinder.

Zu gut für die Tonne

Deshalb kann es vorkommen, dass auch mal etwas vom Vesper übrigbleibt. Sollte dies häufig vorkommen, wird die Menge der Zwischenmahlzeit einfach an den Appetit des Kindes angepasst. Die Reste gehören keineswegs in den Müll. Übrige Obststücke können abends in einen Shake oder Fruchtaufstrich verwandelt werden. Restliche Gemüse-Sticks peppen den Salat für das Abendessen auf.
Wird am Familientisch nicht alles restlos aufgegessen, bleibt vielleicht noch etwas zur Verwendung als Pausensnack für den nächsten Tag. Praktisch! Dann werden Pfannkuchen zum Pausen-Wrap und Gemüsewaffeln zum besonderen Vesper mit Dip.

Autorin: Andrea Knörle-Schiegg


Quellen:

  • Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Mein Essen – unser Klima. Einfache Tipps zum Klimaschutz. 3. Auflage 2019
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU): Konsum und Ernährung. (https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen-tourismus/produkte-und-konsum/produktbereiche/konsum-und-ernaehrung/,zuletzt aufgerufen: 01.04.2020)
  • Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn): Komm’ wir frühstücken. Stand Januar 2015
  • Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Das beste Essen für Kleinkinder. 5. Auflage 2018

Wo 04/2020

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