
Mensa for Future
Im Rahmen der „Fridays for Future“-Bewegung stellen Schülerinnen und Schüler und Studierende den Klimaschutz
über ihren Unterricht. Doch Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz beginnen nicht auf politischer Ebene, sondern schon im Alltag. Es
stellt sich also die Frage, wie das Klima bereits im Uni- und Schulalltag geschützt werden kann. Ein Ausgangspunkt mit vielseitigen
Möglichkeiten stellt die Mensa dar. Dort, wo viele regelmäßig zusammen kommen, kann gemeinsam viel erreicht werden.
Steigen auch Sie auf den Zug der Nachhaltigkeit auf und machen Sie mit!
„Langatmige Vorlesungen steht man nur mit viel Kaffee durch!“
Der Kaffee-Konsum nimmt während der Vorlesungs- und Prüfungsphase eine wichtige Rolle ein. Also schnell in die Mensa und einen
Kaffee geholt. Aber dann das Dilemma: klassischer To-Go-Wegwerf-Becher oder Klimaschutz? Wie lässt sich der viele Müll vermeiden?
Zum Glück bietet der Markt einige Alternativen:
In manchen Mensen stehen neben den Papp-Bechern gewöhnliche Tassen, die nach dem Gebrauch zum Spülen zurückgegeben werden.
Doch wenn der Kaffee in den Hörsaal mitgenommen wird, siegt häufig die Bequemlichkeit und es folgt der Griff zum
Wegwerfbecher.
Im Trend ist momentan der Bambus-Becher: biologisch abbaubare Naturfasern, gut für die Umwelt. Was viele nicht wissen: Im
Bambus-Geschirr befindet sich nur ein geringer Anteil an Bambusfasern. Um diese zu fixieren werden das Kunstharz Polyacetat oder
Melaminharze verwendet. Diese bestehen aus Melamin und Formaldehyd, welches im Verdacht steht krebserregend zu sein und bei hohen
Temperaturen in das Lebensmittel oder die Umgebungsluft übergeht. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung bestehen jedoch keine
gesundheitlichen Bedenken beim Abfüllen von heißen Getränken bis 70°C.
Freiburg geht hier mit bestem Beispiel voran. Der „Freiburgcup“ kostet 1 € Pfand und kann in allen teilnehmenden 123
Cafés und Restaurants zum Spülen zurückgegeben werden. Der Deckel, der aus hygienischen Gründen nicht zurück
genommen werden kann, kostet 0,50€. Auch er kann wieder verwendet werden und passt laut Anbieter perfekt in die Handtasche.
Lebensmittelreste
Hat die Mensa zu üppig aufgetischt? Der umweltbewusste Student will die Reste mit nach Hause nehmen und bekommt auch hier eine
Styropor-Box.
Im Sinne von „Jeder, der was für die Umwelt tut, ist ein Held!“ hat das Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft die Heldenboxen entwickeln lassen. Diese bestehen aus einem in der EU hergestellten FSC-zertifizierten Karton, welcher
sowohl gefrier-, als auch mikrowellentauglich ist. Dank spezifischer Bioplastik-Beschichtung auf Wasser-Basis ist das Behältnis
wasser- und fettundurchlässig und zu 100 % biologisch abbaubar. Bei einer 100er Stückzahl kostet die Heldenbox gerade mal 0,50
€. Möglich wäre auch die Frischhaltefolie, in die Pausensnacks häufig gewickelt sind, durch die Heldenbox zu
ersetzten.
Klimaschutz durch geeignete Produktauswahl
Viele Mensen bieten jeden Tag mindestens ein vegetarisches Gericht an. In Berlin eröffnete vor kurzem die erste vegane Mensa. Der
Trend sich vegetarisch zu ernähren nimmt unter jungen Menschen immer mehr zu. Weniger Fleischgerichte anzubieten bedeutet gleichzeitig
ein CO2-Einsparungspotential. Hülsenfrüchte oder eiweißreiche Vollkorngetreide weisen dabei eine bessere
CO2-Bilanz auf als hochverarbeitete Fleischersatzprodukte, wie Seitanwürste, und sind perfekte Fleisch-Alternativen.
Regionale und saisonale Produkte haben dank eines kürzeren Transportwegs und einem geringeren Lageraufenthalt eine gute
CO2-Bilanz. Die App „Von Daheim BW“
ermöglicht landwirtschaftliche Direktvermarkter (Hofläden) mit den gewünschten Produkten schnell zu finden. So steht dem
Angebot von saisonalen Gerichten nichts mehr im Wege.
Tipps & Best Practice
Laut dem Deutschen Studentenwerk ist das Thema Nachhaltigkeit bereits in der Hochschulgastronomie angekommen. Einige Studierendenwerke
nutzen zum Beispiel die Nassmüllentsorgung, wobei der Müll gepresst wird und in Biogasanlagen zur Strom- und Gasgewinnung genutzt
wird.
Das Studierendenwerk Ulm stellt beispielsweise seinen anfallenden Kaffeesatz kostenlos zur Verfügung, um ihn als Düngemittel
weiter zu verwenden.
Gegarte Speisen, die nicht vollständig verkauft wurden und den Küchenbereich noch nicht verlassen haben, verkauft oder
verarbeitet das Studierendenwerk Berlin am Folgetag weiter.
Verschiedene Institutionen, wie beispielsweise das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft stellen auf ihren
Websites Praxistipps zur Verfügung. Die Initiative „Zu gut für die Tonne“ gibt verschiedene Anreize,
wie die Lebensmittelverschwendung
speziell bei Caterern reduziert werden kann. So arbeitet zum Beispiel die Berliner Tafel mit drei Caterern zusammen, die
ungeöffnete oder unverarbeitete Lebensmittel oder aber auch zubereitete Speisen, sofern diese frisch aus der Küche kommen, an
Bedürftige abgeben.
Das Forschungsprojekt Reduce
Food Waste (Refowas) der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt ebenfalls Praxishilfen, wie Speisereste in der Schulverpflegung
vermieden werden können. So können beispielsweise erfasste abgewogene Speisereste in die Mengenkalkulation miteinbezogen werden.
Die Einführung einer „Renner-Penner-Liste“ ermöglicht einen Überblick über beliebte und unbeliebte
Speise.
Umwelt- und Klimaschutz lässt sich oft nur step by step verwirklichen. Einige Städte, Institutionen, Mensen und Menschen haben heute bereits gute Ansätze, wie dies umgesetzt werden kann. Zukünftig müssen wir jedoch alle noch nachhaltiger mit unseren Ressourcen wirtschaften.
Autorin: Lisa Strobel
Quellen:
- Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW: Reste einfach mit nach Hause nehmen (zuletzt
aufgerufen: 05.06.2019)
- taz: Nicht schon wieder Linsensalat - Protest gegen Veggie-gerichte an Unis (zuletzt aufgerufen: 05.06.2019)
- Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW: Kampagne "Natürlich. VON DAHEIM" (zuletzt aufgerufen: 05.06.2019)
- Deutsches Studentenwerk: Nachhaltigkeit
in der Hochschulgastronomie (zuletzt aufgerufen: 05.06.2019)
- Studierendenwerk Berlin: Speisereste (zuletzt aufgerufen: 05.06.2019)
- Deutschlandfunk: Caterer müssen Reste in die Tonne werfen (zuletzt aufgerufen: 05.06.2019)
März 06/2019