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Von der Schulbank an den Herd – Schüler kochen für Schüler

Koch und Schüler, beide mit Kochmütze, schauen sich stolz an

Schülerinnen und Schüler verbringen mittlerweile einen Großteil ihres Tages in der Schule. Da ist eine ausgewogene und leckere Pausen- und Mittagsverpflegung wichtig. Die Mensa hat nicht immer einen guten Ruf. Dabei kann sie so viel mehr sein als nur der Ort an dem man isst und Schülerinnen und Schüler können selbst für gutes Essen sorgen.

Die Mensa – mehr als nur Mittagessen

Da sich das Leben von Schülerinnen und Schülern zum Großteil außerhalb der heimischen vier Wände abspielt, nehmen die Verpflegung und auch die Bildung von Alltagskompetenzen eine immer größere Rolle im Schulalltag ein. Dennoch ist während der Mittagspause oftmals die Schulmensa leer und das obwohl sie mehr als nur der Ort der Essensaufnahme sein kann. In der Mensa kann Ernährungsbildung ganz praktisch mit dem Lernalltag verknüpft werden und ein Teil des sozialen Miteinanders findet statt.

Das Ansehen der Mensa und die Akzeptanz kann durch aktive Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler gesteigert werden. Wenn Geschmack, Ambiente und der Essensablauf den Wünschen der Schülerschaft entsprechen, wird der Speiseplan interessant und die Mensa als fester Bestandteil der Schulgemeinschaft wahrgenommen. Ideen für die praktische Umsetzung gibt es im Projekt „Schüler kochen für Schüler“.

Schüler kochen für Schüler – Was ist das?

Im Rahmen des Projekts bekochen Schülerinnen und Schüler in Kochgruppen ihre Mitschüler. Mit der Unterstützung von Mensabeschäftigten, ehrenamtlichen Köchinnen und Köchen oder Lehrkräften setzt die Kochgruppe die meisten Arbeitsschritte in Eigenregie um. Je nach den individuellen Rahmenbedingungen können Schülerinnen und Schüler täglich oder einmal in der Woche für ihre Mitschüler die Kochlöffel schwingen – manchmal auch „nur“ an besonderen Aktionstagen.

Schüler kochen für Schüler kann in einer AG, einer Schüler-Firma oder in Verknüpfung mit dem Unterricht stattfinden. Dafür bietet sich zum Beispiel das Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales an. Das Projekt wird generell ab der 8.Klasse empfohlen.

Beide Seiten profitieren

Schülerinnen und Schüler werden während ihrem Einsatz in der Mensaküche zu hauswirtschaftlichen Experten, Organisationstalenten und können ihre koch- und küchentechnische Fertigkeiten austesten. Auch für die Zeit nach der Schulbank können wertvolle Erfahrungen gemacht werden, die die Schülerinnen und Schüler in der Persönlichkeitsentwicklung weiterbringen. Ganz nebenbei erhalten die „Köchinnen und Köche auf Zeit“ einen ersten Einblick in mögliche Berufsfelder in der Gastronomie. Der Einsatz der freiwilligen Köchinnen und Köche kommt der gesamten Schülerschaft und dem Schulalltag in Form eines gesteigerten Wir-Gefühls zu Gute. Auch die Mensa profitiert davon. Hat man selbst einmal in der Mensaküche gearbeitet und Einblicke in die Arbeitsabläufe erhalten, so blickt man mit anderen Augen auf die täglich erbrachte Leistung der Mensabeschäftigten.

Umsetzung an der Schule

Alle Schulen, in deren Mensaküchen frisch gekocht wird, können dieses Projekt umsetzen. Doch wie genau wird vorgegangen, bevor Kochlöffel und Pfannen zum Einsatz kommen?

Zu Beginn setzen sich engagierte Lehrkräfte und Mensafachkräfte zusammen und entwickeln eine erste Projektskizze. Fragen, die hierbei unter anderem beantwortet werden, sind: An welchem Wochentag übernehmen die Schülerinnen und Schüler die Küche? Welche Klassenstufen machen mit? Welche Lehrkraft betreut das Projekt? Sind diese ersten Rahmenbedingungen mit der Schulleitung abgestimmt und wurde die Gesamtlehrerkonferenz mit ins Boot geholt, kann es weitergehen.

Nun kommt das Mensa-Team ins Spiel. Da Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts ein fester Bestandteil des Küchenteams sind, klärt das Mensa-Team einige hygienische und organisatorische Dinge, wie die Anschaffung von Schürzen oder den Umgang mit den Küchengeräten ab.

Alles ist vorbereitet und es fehlen nur noch die Köchinnen und Köche? Dann ab an die Werbetrommel. Schülerinnen und Schüler können freiwillig an dem Projekt teilnehmen und die Erziehungsberechtigten stimmen durch eine kurze schriftliche Erklärung zu. Auf dieser Basis können Kochgruppen eingeteilt und ein Einsatzplan für das kommende Schuljahr erstellt werden. Eine Anerkennung für das erbrachte Engagement der freiwilligen Köchinnen und Köche, wie eine Urkunde oder eine separate Bemerkung im Zeugnis, kann die Motivation für das Projekt steigern und den Schülerinnen und Schülern nach ihrer Schulzeit einige Türen öffnen.

Hört sich nach viel an?

Hier finden Sie viele weitere Informationen, auch zur konkreten Umsetzung:

Autorin: Dorothea Hein


Quellen:

Wo 12/2019

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