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Mund auf beim Essen! Essenssituationen sprachanregend gestalten
 

Kleinkinder essen mit Erzieherin Rohkost

Essenssituationen in der Kita eignen sich ganz hervorragend, um mit den Kindern in Interaktion zu treten, so dass die kindliche Sprachentwicklung unterstützt werden kann. Interaktion meint hier, dass sich zwei oder mehr Personen wechselseitig (sprachlich) aufeinander beziehen, also miteinander kommunizieren. Gerade die Dialoge mit wichtigen Bezugspersonen (Eltern oder pädagogische Fachkraft in der Kita) haben sich als besonders sprachunterstützend herausgestellt. Welche Strategien angewendet werden können, um Kinder bestmöglich in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen, lesen Sie hier. Außerdem finden Sie hilfreiche Tipps für die Gestaltung einer entspannten Atmosphäre während den Mahlzeiten.

Drei Mahlzeiten pro Tag nehmen in Kindertagesstätten sehr viel Zeit in Anspruch. Deshalb sollte diese wertvolle Zeit für Gespräche mit Kindern genutzt werden. Die Essenssituation bietet sich auch deshalb gut als Bildungssituation an, weil hier immer alle Kinder beteiligt sind. Außerdem sind die Kinder während dieser Zeiten besonders lernbereit, wenn sie die Themen, die für sie bedeutsam und interessant sind, vorgeben können. Um die kindliche Sprachentwicklung im Kita-Alltag, aber auch in der Familie bestmöglich unterstützen zu können, haben sich einige Interaktionsstrategien als besonders wirksam und sprachförderlich herausgestellt. Diese können auch in Essenssituationen sehr gut von pädagogischen Fachkräften eingesetzt werden. Darüber hinaus lassen sich die beschriebenen Strategien auch gut zu Hause (am Essenstisch) einsetzen, um auch im Familienalltag die Sprachentwicklung der Kinder unterstützen zu können.

Häufige Gespräche

Beim Essen ist Zeit, sich über die Interessen der Kinder auszutauschen. Die Bezugsperson kann hierbei die Themen, die das Kind einbringt, aufgreifen, daran anknüpfen und so ihr Interesse und ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Durch Nachfragen („Warum findest du, dass…“) kann sie das Gespräch gut weiterführen und die Kinder zum weiteren Nachdenken und zur Sprachproduktion anregen.

Wiederholung und Erweiterung

Die Fachkraft kann die kindlichen Äußerungen aufgreifen, wiederholen und ergänzen. Wenn das Kind: „Mehr“ sagt, kann die Bezugsperson zum Beispiel „Du möchtest noch mehr von den Nudeln haben?“ erwidern und so den Dialog um zusätzliche Infos erweitern. Auch fehlerhafte Äußerungen können so aufgegriffen und sanft verbessert werden (Korrektives Feedback). Wenn das Kind zum Beispiel „mehr Apfels“ sagt, kann die Fachkraft antworten „Du möchtest noch mehr von den Äpfeln haben“, ohne dass dem Inhalt etwas weggenommen wird oder das Kind sich verbessert fühlt.

Handlungsbegleitendes Sprechen

Gerade beim Essen werden viele Handlungen ausgeführt und können sprachlich begleitet werden. „Du schüttest dir noch mehr Tee in dein Glas?“ „Ich gebe dir noch etwas von den Kartoffeln auf deinen Teller“. So können Kinder Handlungen mit Sprache leichter verknüpfen.

Fragen stellen

Vor allem offene Fragen, die längere Antworten erfordern, regen die Kinder zum Nachdenken an und fördern den Dialog, weil die Fachkraft durch Nachfragen ihr Interesse an den Themen der Kinder bekunden und am Thema dran bleiben kann. Aber auch geschlossene Fragen oder Ja-/Nein-Fragen eignen sich gerade für Sprachanfänger gut, um in den Dialog zu kommen und die Kinder gleichzeitig nicht zu überfordern.

Vielfältiger Wortschatz

Bei der Vorbereitung der Mahlzeiten und beim Essen selber kommen so viele verschiedene Dinge zur Sprache, dass sich ein vielfältiger Wortschatz kaum vermeiden lässt. So können beispielsweise Kategorien (Obst, Gemüse…) eingeführt werden, Geschmacksrichtungen detailliert beschrieben werden („Der Tee schmeckt nach…“) oder Nahrungsmittel genau benannt werden (Hähnchenschenkel statt Fleisch). Auch Höflichkeitsformen oder Gesprächsregeln können beim Essen gut thematisiert werden.

Im Folgenden finden Sie einige praktische Hinweise, um auch im häufig hektischen Kita-Alltag eine entspannte Atmosphäre während der Mahlzeiten zu schaffen.

Tipps zur praktischen Durchführung von Essenssituationen:

  • Gestalten Sie kleine, übersichtliche Sitzgruppen und setzen Sie sich zu den Kindern an den Tisch.
  • Verteilen Sie das Essen und die Getränke auf kleine (Glas-)Schüsseln und Kannen, sodass auf jedem Tisch etwas steht. Die Kinder können sehen, was sich darin befindet und sich selber nehmen. So hat die Fachkraft am Tisch mehr Ruhe, gemeinsam mit den Kindern zu essen und sich zu unterhalten.
  • Reden Sie mit den Kindern auch über das Essen, z.B. was schmeckt/schmeckt nicht, wer kocht oder die Essensgewohnheiten in der Familie.
  • Beim Staatsinstitut für Frühpädagogik finden Sie weitere Informationen zur sprachanregenden Gestaltung von Essenssituationen, wie zum Beispiel einen kurzen Film und einen praxisnahen Fachtext
  • Außerdem finden Sie unter www.fachlich-fit.de zahlreiche weitere Informationen und Filme zu verschiedenen sprachbezogenen Themen im Kita-Alltag.


Autorin: Sina Fischer
Foto: First Floor Studio Aalen


Quellen:


März 05/2019

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