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Essatmosphäre – gut gestimmt, gut gegessen

Essen ist viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Eine gemeinsame Mahlzeit regt die Sinne an und bietet Zeit zum Austausch. In positiver Atmosphäre schmeckt es dabei besonders gut. Damit dies auch im hektischen Familienalltag gelingt, sind klare Regeln wichtig, kleine Rituale können unterstützen. Zumindest einmal am Tag zu fester Zeit an einem festem Platz kann eine Mahlzeit zu einem Anker der Familie werden.

Essen mitgestalten

Do it yourself punktet auch beim Essen: selbst geerntet, selbst geschnibbelt, selbst gerührt – Kinder können so stolz sein, wenn sie beim Essen mithelfen dürfen. Das Mitwirken stimmt positiv auf die Mahlzeit ein. Ein guter Nebeneffekt: Die selbstgekochte Soße schmeckt natürlich doppelt so gut und beim Abschmecken sind schon viele auf den Geschmack gekommen.

Mit einem gemeinsam entworfenen Essensplan, fühlt sich jeder angesprochen und kann mitentscheiden. Kinder können beim Kochen, beim Tischdecken und bereits beim Einkauf mithelfen. Dabei erleben sie, was für die Zubereitung einer Familienmahlzeit gebraucht wird und lernen den Aufwand anderer hierfür wertzuschätzen.

Gelungenes Familienessen

Das gemeinsame Tischdecken, das appetitliche Anrichten, Rituale wie ein Tischspruch, das Anzünden einer Kerze und angenehme Tischgespräche bringen Ruhe und eine entspannte Essatmosphäre. So schmeckt es gleich viel besser. Alles was ablenkt sollte daher am Tisch strikt tabu sein, zum Beispiel das Handy bei den Großen und Spielsachen bei den Kleinen. Probleme und Streit haben am Tisch nichts zu suchen, damit sie nicht auf den Magen schlagen.

Auch Zwang kann eine positive Essatmosphäre zerstören. Zum Probieren sollte motiviert aber nicht gezwungen werden. Einfach eine breite Auswahl anbieten und jeder entscheidet selbst wie viel er wovon nimmt, so haben Kinder die Chance auf Selbstbestimmtheit. Nicht vergessen: Vorbild sein, und auch selbst bei Gemüse und Co. beherzt zugreifen.

Tipp für die Kleinsten: Das Essen ruhig auch mal erkunden lassen, wenn das eigentliche Essen darüber hinaus nicht vergessen wird. Oftmals hilft es auch, wenn die Fantasie mitisst und etwa Paprika-Spitzen zu Zwergenmützen werden.

Knigge am Tisch 

Wichtig für eine gelungene Familienmahlzeit ist, dass Alle sich an Regeln halten, die am besten gemeinsam aufgestellt werden. Wie weit der Knigge geht, entscheidet jede Familie für sich. Zum 1 x 1 der Tischmanieren gehört etwa aufrecht zu sitzen, nicht mit vollem Mund zu sprechen, mit Besteck zu essen und dieses vernünftig abzulegen. Sitzen zu bleiben bis zumindest alle Kinder fertig gegessen haben, kann bereits im Kindergartenalter geübt werden, um Unruhe beim Essen zu vermeiden. Gemeinsame Regeln schaffen Ruhe und Orientierung – zwei wesentliche Aspekte, damit ein Essen in positiver Atmosphäre gelingt.

Mahlzeiten im Wochen- und Jahreskreis

Im Wochen- und Jahreskreis gibt es immer wieder Ereignisse, die Abwechslung, Orientierung und vor allem Vorfreude in Bezug auf die Mahlzeit bringen. Die Lieblingsspeise, die extra zum Geburtstag gekocht wird, die Geburtstagstorte oder das Frühstück im Bett. Über Jahre wiederkehrende Speisen und Menüfolgen sowie typische Dekorationen des Tisches an Feiertagen wecken selbst bei Erwachsenen wieder Kindheitserinnerungen. Jede Familie kann hier ihre eigenen kleinen Rituale und Traditionen einführen und entwickeln.

Zeit zum Teilen

Mahlzeit heißt, sich Zeit zu nehmen für das Essen. Kein gehetztes in sich Schaufeln, kein Snacken unterwegs oder beim Spielen. Mahlzeit heißt auch Wertschätzung zu üben und bewusst zu essen. Wie viel Zeit hat es die Natur gekostet, bis der Samen zur Ähre wuchs, wie viel Zeit den Bauern und die Mühle, das Mehl herzustellen, wieviel Zeit den Bäcker, das Brot zu backen? Ganz spielerisch lässt sich so am Esstisch der Weg vom Korn auf den Teller erkunden und die Mahlzeit zur Lehrzeit machen.

Und mit Sicherheit hat jeder etwas Positives von seinem Tag zu berichten, wenn er innehält. Eine Mahlzeit teilen und sich mitteilen, zwei Dinge die Körper und Seele nähren. Wer positives mit einer Mahlzeit verbindet, gewinnt grundlegend eine positive Einstellung und ein gesundes Verhältnis zum Essen, etwas dass wir bereits unseren Kindern mit auf den Weg geben sollten.

Autorin: Kati Voss


Quellen:

  • Spiegel Gesundheit, Hauschild, J.: Rituale machen Essen köstlicher (zuletzt aufgerufen: 24.03.2020)
  • Jesper, J.: Essen kommen – Familientisch – Familienglück, Beltz, 2017


Wo 03/2020

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